6. Detmolder Sommergespräch am 24. Juni 2009

Waschen, Nähen, Brot backen, Pflügen, Schweißen, Schmieden, Fische säubern, Ziegel brennen, Kohle fördern, Schafe hüten, Schreiben oder Unterrichten und viele Arbeiten mehr dienen und dienten dem Erwerb des Lebensunterhalts. Arbeit konnte aber auch Beruf und Berufung sein.

Von welchem Einkommen jemand lebte, unter welchen Bedingungen welche Art von Arbeit geleistet wurde, welche Berufe in einer Familie bevorzugt ausgeübt wurden, und wer in welcher Weise das Familieneinkommen erwirtschaftete, ist Teil von Biografien und Familiengeschichten. Umgekehrt wird Familien- und Personengeschichte erst dann besonders interessant, wenn die Arbeitswelt der Einzelnen und deren wirtschaftlichen Verhältnisse erkennbar werden. Fragen der Alltags-, Arbeits- und Wirtschaftsgeschichte sind insofern untrennbar mit genealogischen und biografischen Forschungen verbunden. 

Beim 6. Detmolder Sommergespräch 2009 werden die Referentinnen und Referenten Fragen der Arbeits- und Wirtschaftsgeschichte diskutieren und dabei beispielhaft Biografien und genealogische Zusammenhänge aufzeigen. Sie werden archivische und museale Quellen vorstellen, anhand derer z.B. die eigene Familiengeschichte und vergangene Arbeitssituation en weiter erforscht und besser verstanden werden können

Die Detmolder Sommergespräche richten sich an alle Interessierten. Im Vordergrund der Sommergespräche steht der Austausch von Wissenschaftlerinnen und Familienforschern, Archivarinnen sowie Vertretern der Behörden. Denn sie sind voneinander abhängig: Die einen produzieren das Schriftgut, das die anderen archivieren und für die Forschung bereit stellen; Wissenschaftler und Familienforscherinnen werten die Unterlagen bei ihrer Archivrecherche aus und stellen die Ergebnisse der Forschergemeinschaft zur Verfügung. Die Sommergespräche sind daher eine gute Gelegenheit, um über die Geschichte von Arbeit und Beruf, die historischen Quellen zu arbeitshistorischen Themen in Archiven und Museen sowie deren Auswertungsmöglichkeiten für die Genealogie und historische Forschung zu diskutieren.

6. Detmolder Sommergespräch am 24. Juni 2009
„…wie würde ich freudig an die Arbeit gehen, wenn ich meinen Beruf ausüben könnte…“. Arbeit, Beruf und Genealogie im Spiegel archivischer und musealer Quellen

Programm

9.30 Uhr-9.45 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen

9.45-10.30 Uhr
Arbeit und Beruf. Definitionen, historische Einordnung und genealogische Bezüge 
Dr. Julia Paulus, LWL-Institut für Regionalgeschichte / Universität Münster 

10.30-11.00 Uhr Kaffee 

11.00-12.15 Uhr

1. Sektion: Arbeit, Beruf und Familie, Teil I
Moderation: Dr. Bettina Joergens, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen

Arbeiten und Wirtschaften in vorindustrieller Zeit 
Dr. Stefan Gorißen, Universität Bielefeld

Genealogie und Berufsgeschichte – Verwandtschaftskreise und soziale Netze in der vorindustriellen Gesellschaft
PD Dr. Hermann Metzke, Deutsche Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände, Jena

12.15-14.00 Uhr Mittagspause

14.00-14.45 Uhr Führungen durch das Archiv (insgesamt 3 Führungen)

14.45-16.00 Uhr

1. Sektion: Arbeit, Beruf und Familie, Teil II
Fünfhundert lippische Ziegler: Lebensläufe und Karrieren
Prof. Dr. Jan Lucassen, International Institute of Social History, Amsterdam

Großmutter Bergarbeiterfrau – Enkelin Studentin. Weibliche Arbeits- und Berufsbiografien im Ruhrgebiet
Dr. Dagmar Kift, LWL-Industriemuseum Dortmund

16.00-16.15 Uhr Kaffeepause

16.15-17.30 Uhr

2. Sektion: „Zeugen“ der Geschichte von Arbeit und Beruf: behördliche Überlieferung, archivische und museale Materialien
Moderation: Dr. Christian Reinicke, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 

Arbeit und Arbeitsbedingungen im Spiegel der Arbeitsgerichtsüberlieferung
Reinhard Wolf, ehem. Arbeitsgericht Detmold

Arbeitsorten auf der Spur mit musealen Quellen: Männerarbeit und Frauenarbeit am Beispiel der Hamburger Fischindustrie
Dr. Elisabeth von Dücker, (bis März 07) Museum der Arbeit, Hamburg

17.30-18.00 Uhr

Abschlussdiskussion

19.30 Uhr Nachtschicht im Museum
Führung durch das LWL Freilichtmuseum Detmold zum Thema „Arbeit“

Außerdem:
Lockeres Treffen am Vorabend (23.6.2009, ab 19 Uhr) im Brauhaus, Lange Straße 35 / Fußgängerzone, Detmold

Anmeldung:
Melden Sie sich bitte bis zum 10. Juni 2009 zur Tagung und zur Führung im LWL-Freilichtmuseum an, da die Teilnehmerzahl aus Platzgründen begrenzt ist. 
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Wer mit der Nennung seines Namens in einer Teilnehmerliste nicht einverstanden ist, teile dies bitte mit.

Adresse und Organisation:
Die Detmolder Sommergespräche sind eine Veranstaltung des Landesarchivs NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Detmold)

Ort und Kontakt:
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe 
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0
Fax: 05231/766-114
stadt@lav.nrw.de
www.archive.nrw.de   oder www.lav.nrw.de

Titelzitat aus: Else Schilfarth, Die psychologischen Grundlagen der heutigen Mädchenbildung, Bd. 1: Berufsgestaltung, Leipzig 1926, S. 134.

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