EU-Kommission fördert den Aufbau eines europäischen Archivportals

Das Bundesarchiv ist aktiver Partner des am 15. Januar 2009 startenden Projektes APENET zum Aufbau eines Europäischen Archivportals mit einem gemeinsamen Internet-Zugang zum Archivgut der Mitgliedsländer der EU. Mit dem Projekt wird eine der Handlungsnotwendigkeiten aus dem vom Rat veranlassten Bericht über die Archive in der erweiterten EU umgesetzt. 

Der Vertrag zwischen der Kommission und den Projekt-trägern wurde in den letzten Tagen des vergangenen Jahres unterschrieben. An dem Projekt sind 12 Mitgliedsländer der EU sowie die EDL-Foundation, die Trägerin der EUROPEANA, beteiligt. Es sind (von Nord nach Süd): Finnland, Schweden, Litauen, Polen, Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal, Slowenien, Griechenland und Malta. Die Projektleitung sowie die technische Realisierung nimmt die spanische Archivverwaltung wahr. Das Bundesarchiv hat die Aufgabe der Entwicklung des logischen Modells für das Portal übernommen. Die Teilnahme am Portal wird allen Archiveinrichtungen offen stehen. Für die Vorbereitung ihrer Daten zur Integration in das gemeinsame Portal sollen im Rahmen des Projektes flexible Werkzeuge entwickelt werden, die kostenlos und als Open Source Software genutzt, angepasst und weitergegeben werden können. 

Das Projekt mit einer Laufzeit von 3 Jahren wird zunächst eine Art gemeinsames Verbundfindmittel erstellen, in dem auch Digitalisate aus Archivgut integriert sein werden. Es wird auf den internationalen Fachstandards wie EAD (Encoded archival description) beruhen, die inzwischen in vielen europäischen Ländern für die eigenen Archivangebote im Internet eingesetzt werden. Gemeinsam festgelegtes Prinzip ist es, die Verantwortung für die Inhalte soweit wie möglich bei den Archiven zu belassen, so dass sie das Portal als Publikationsforum für ihre Erschließungsangaben nutzen können und ihre Findmittel gleichzeitig in den internationalen Kontext einbinden. 

Mit dem Europäischen Archivportal wird bald eine Ländergrenzen überschreitende Recherche in Archivgut möglich sein. Alles Archivgut stammt aus klar abgegrenzten Bereichen, für die je ein Archiv zuständig ist. Wie in einem Puzzelspiel werden sich die Bestände im Portal zusammen fügen und ganz neue Einsichten ermöglichen. Parallele Entwicklungen lassen sich vergleichen und die gegenseitige Wahrnehmung der Länder sowie ihre Kommunikationen untereinander, etwa im Wirtschaftsressort oder in der Kultur, können damit direkt nachvollzogen werden. Allein die Präsentation der Findmittel gibt bereits einen bisher so nicht realisierbaren Überblick über Archivgut in Europa. Es wird auch die Möglichkeit gegeben sein, digitalisiertes Archivgut selbst einzusehen. Mit dem Portal wird eine Infrastruktur aufgebaut, mit der die Archive für die Bereitstellung der Ergebnisse der in den nächsten Jahren zu erwartenden umfangreichen Digitalisierungsaktionen bestens vorbereitet sind. Für jedes Archiv ist die Publikation der eigenen Findmittel im Portal mit dem großen Vorteil verbunden, dass seine Bestände im Kontext des Archivguts anderer Archive um so besser sichtbar und nutzbar werden. 

Das Bundesarchiv wird seine Erfahrungen mit der übergreifenden Recherche in Archivgut sowie mit der Nutzung der internationalen Fachstandards für Internetpräsentationen von archivischen Erschließungsinformationen in das Projekt einbringen können. Beim Aufbau des Netzwerks SED-/FDGB-Archivgut und seinem Ausbau zu einer Referenzanwendung für ein Archivportal Deutschland wie in der Entwicklung der eigenen, Bestände übergreifenden Rechercheanwendung ist es bereits ähnlich, wie es für das europäische Portal geplant ist, vorgegangen. Es wird sobald wie möglich seine online verfügbaren Erschließungen ebenfalls über das europäische Portal anbieten und die Nutzung durch andere Archive in Deutschland unterstützen. 

Projektwebsite: http://www.europeanarchivesgateway.eu/ 

Bericht über die Archive in der erweiterten Europäischen Union
http://ec.europa.eu/transparency/archival_policy/eur_arch_group/basis_en.htm 

Kontakt
Bundesarchiv
Dr. Monika Kaiser
Postfach 450 569
12175 Berlin
Tel.: 030/18 7770-102
m.kaiser@barch.bund.de

Quelle: Bundesarchiv Berlin, Pressemitteilung, 5.1.2009

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