Archivar Karsten Kühnel hat diese Woche seine Tätigkeit beim Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen aufgenommen. Der 41-Jährige wird die Verantwortung für die Erschließung der Bestände und die Erstellung von Findmitteln für die historische Forschung übernehmen. „Dieses Projekt ist eine außergewöhnliche Herausforderung. Die Fachwelt wird es mit großem Interesse begleiten“, sagte Kühnel. Für den Internationalen Suchdienst ist die bessere Erschließung der Dokumente eine vordringliche Aufgabe, nachdem das Archiv vor einem Jahr für die historische Forschung geöffnet wurde. Der Gesamtbestand des ITS umfasst 26 000 laufende Meter an Originaldokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus wie aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. „Wir müssen die Bestände recherchierbar machen für alle historischen Fragestellungen“, so Archivar Kühnel.
Bislang bildete beim Suchdienst die Zentrale Namenkartei den Schlüssel zu den Unterlagen. Mit dem allmählichen Wandel zu einem wissenschaftlichen Archiv werden jedoch weitere Findmittel benötigt, um nach Orten, Ereignissen oder Nationalitäten forschen zu können. Angesichts der Masse an Dokumenten werde es sich um ein langfristiges Projekt handeln, so Kühnel „Wir werden aber jeweils Teilbestände erschließen. Dadurch können wir dann zwischenzeitlich Ergebnisse präsentieren.“ Bei der Erstellung der Verzeichnisse, Kataloge und Findmittel wird der ITS auch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen suchen.
Karsten Kühnel absolvierte seine Ausbildung an der Archivschule in Marburg. Zuvor hatte er in Erlangen die Geschichte des Mittelalters und alte Sprachen studiert. Seine berufliche Laufbahn absolvierte der 41-Jährige unter anderem als stellvertretender Leiter des Archivs und Museums der Stadt Hof, als Archivleiter der Vereinigung Deutscher Ordensobern in Bamberg sowie im Thüringischen Hauptstaatsarchiv. Zuletzt zeichnete er in Berlin für die fachliche Redaktion des Internetportals des Bundesarchivs zur Zwangsarbeit im NS-Staat verantwortlich. „Die konkreten Erfahrungen mit diesem Thema kann ich hier gut verwerten“, so Kühnel. „Ich freue mich auf die Tätigkeit beim ITS. Hier arbeite ich nicht nur mit Dokumenten, sondern begegne auch Opfern des NS-Regimes und ihren Familien. Für einen Archivar ist es ein seltener Glücksfall, wenn er den Nutzen seiner Arbeit so hautnah erleben kann.“
Kontakt:
ITS – Internationaler Suchdienst
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501
email@its-arolsen.org
Quelle: Pressemeldung ITS, 3.12. 2008