„’Hegel kommt’ – Die Nürnberger Jahre des Philosophen 1808-1816“ ist ein wissenschaftliches Symposium zum Hegeljubiläum überschrieben, das am Freitag, 28. November 2008, von 9.30 bis 16 Uhr in der Nürnberger Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal, stattfindet. Der Eintritt ist frei.
Anlässlich des 200. Jahrestags von Hegels Ankunft in Nürnberg veranstaltet das Stadtarchiv Nürnberg in Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg und dem Bildungszentrum Nürnberg das ganztägige Symposium. Fünf Vorträge beleuchten Hegels Nürnbergbild, seine familiären Verhältnisse sowie seine Arbeit als Pädagoge und Bildungstheoretiker. So wird Prof. Dr. Georg Seiderer in seinem Vortrag über die Beziehung des Philosophen zu Nürnberg, insbesondere über sein gesellschaftliches Umfeld und seine Ansichten von der Stadt, referieren. Dr. Michael Diefenbacher stellt die Schwiegerfamilie von Tucher vor, eine der bedeutendsten Nürnberger Patrizierfamilien, die über Jahrhunderte hinweg das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben in der Stadt mitbestimmte. Dr. Alexandra Birkert gewährt Einblicke in das Ehe- und Familienleben, Hegels Beziehung zu den Söhnen, den Einfluss der Schwiegermutter Susanne von Tucher und das Verhältnis zwischen Hegels Ehefrau und seiner unverheirateten Schwester Christiane. Dr. Charlotte Bühl-Gramers Vortrag beschäftigt sich mit den bildungspolitischen Diskursen in Nürnberg zwischen 1790 und 1840 vor dem Hintergrund der damaligen weiblichen und männlichen Bildungsmöglichkeiten. Dr. Stefan Büttner-von Stülpnagel widmet sich dem Bildungstheoretiker und Pädagogen: Hegels Vorstellungen von der Schule als Ort der Vorbereitung auf das Leben ist ein zentrales Thema seines Referats.
Im November 1808 kam der Philosoph Georg Friedrich Wilhelm Hegel nach Nürnberg. Von seinem Freund, dem Münchner Oberschulrat Friedrich Emmanuel Niethammer, hatte der damals 38-Jährige das Angebot erhalten, in Nürnberg Gymnasialdirektor zu werden. Bis 1816 lebte einer der bedeutendsten Denker der europäischen Geistesgeschichte in der ehemaligen Reichsstadt an der Pegnitz. Die Stadt war dabei für ihn weit mehr als nur eine Durchgangsstation: Hier wurde er nicht nur Rektor des Egidiengymnasiums, sondern er verfasste sein zentrales Werk „Die Wissenschaft der Logik“ und verheiratete sich mit der Patriziertochter Marie von Tucher.
Zu den Referenten:
Prof. Dr. Georg Seiderer: Studium der Neueren und Mittelalterlichen Geschichte, Philosophie und Psychologie in Heidelberg und Erlangen, Professor für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg; zahlreiche Veröffentlichungen zur fränkischen Landesgeschichte und zur europäischen Aufklärung. Dr. Michael Diefenbacher: Studium der Geschichte, Germanistik, Mittellateinischen Philologie und Politologie an den Universitäten Tübingen, Wien und Marburg/Lahn, seit 1990 Leiter des Stadtarchivs Nürnberg; Herausgeber mehrerer stadtgeschichtlicher Publikationsreihen des Stadtarchivs Nürnberg und des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg; zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Deutschen Ordens, zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, zur Nürnberger Stadtgeschichte und zur Geschichte Nürnberger Familien. Dr. Alexandra Birkert: Studium der Geschichte und Germanistik in Tübingen und Wien, Mitarbeiterin am Deutschen Literaturarchiv Marbach, in der Alfred Döblin Forschung tätig; im September 2008 erschien ihre Biografie „Hegels Schwester. Auf den Spuren einer ungewöhnlichen Frau um 1800“. Dr. Charlotte Bühl-Gramer: Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Italienisch für das Lehramt an Gymnasien in Erlangen, seit 2001 Akademische Rätin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg; Veröffentlichungen zur Nürnberger Stadt und Bildungsgeschichte und zur Geschichtsdidaktik. Dr. Stefan Büttner-von Stülpnagel: Studium der Philosophie und Griechischen Philologie in Tübingen, Heidelberg und München, Privatdozent an der Universität Potsdam und selbstständige Tätigkeit mit dem Unternehmen „denkInform“ als Projektentwickler und Organisator im Bereich Fort- und Weiterbildung; Veröffentlichungen zu philosophischen Themen und zur Ethik der Medizin.
Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 / 231 – 2770 und – 2771
Fax: 0911 / 231 – 4091
Quelle: Pressemitteilung Stadt Nürnberg, 20.11.2008