Der Historiker und Sprachforscher Dr. Leopold Schütte war über dreißig Jahre lang als Archivar am Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster tätig. 2005 ging er in den Ruhestand. Sein Lebenswerk aber liegt nunmehr gedruckt vor: das Nachschlagewerk „Wörter und Sachen aus Westfalen – 800 bis 1800“.
Das 700 Seiten starke Werk entstand aus der Archivpraxis: Denn ein Großteil der Quellen im Staatsarchiv Münster ist in Mittelniederdeutsch verfasst. Archivbenutzer baten die Archivare daher häufig um Übersetzungshilfe und Worterklärungen. Denn ein Fachbegriff in Süddeutschland kann in Westfalen ein ganz anderer gewesen sein, wie Schütte im Laufe seiner Arbeit feststellen konnte. Die Nutzerfragen an die Archivare hat Schütte notiert – und ebenso deren Antworten. Sein Lexikon versammelt über 5.000 Begriffe aus dem Lateinischen oder aus dem Mittelniederdeutschen inklusive Erläuterungen und Fundstellen.
Das Wörterbuch umfasst das gesamte Spektrum an Begriffen, die in den Urkunden vorkommen: Wörter, die Besitz oder Rechtsverhältnisse beschreiben, aber auch Fachvokabular aus Handwerk und Landwirtschaft. Erstmals werden auch die um 1815 in Westfalen gebräuchlichen Maße und Gewichte aufgelistet. „Das ist ein großes Verdienst dieses Buches“, urteilt Dr. Mechthild Black-Veldtrup, die Leiterin des Staatsarchivs Münster. In absehbarer Zeit soll das Lexikon auch online ins Internet gestellt werden.
Info:
Wörter und Sachen aus Westfalen 800 bis 1800
von Leopold Schütte. Hrsg. vom Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster
LAV NRW, Staatsarchiv Münster 2007 (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen ; 17)
703 S., ISBN: 978-3-932892-22-6, EUR 29.80
Quelle: Angelika von Dewitz-Krebs, Stadtmagazin Echo Münster, 15.4.2008