Die aktuelle Ausstellung des Archivs der Stadt Linz im Wissensturm \“Linz im Nationalsozialismus – Ideologie und Realität\“ wird wegen des großen Besucherandrangs bis 30. April 2008 verlängert. Anlässlich des Gedenkens an \“70 Jahre Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich\“ präsentiert das Archiv der Stadt Linz die Grundzüge und Ausprägungen der NS-Diktatur erstmals in einer Ausstellung. Ein besonderes Ziel der Ausstellung ist es, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzung und Verfolgung bestimmter Einzelpersonen und Gruppen mit den scheinbar positiven Maßnahmen für andere herzustellen. Als „Patenstadt des Führers“ war Linz bevorzugtes Ziel nationalsozialistischer Stadt- und Wirtschaftsplanung. Die rasche und unorganische Expansion der Stadt resultierte aus Eingemeindungen und dem Aufbau großer Industriebetriebe wie den „Hermann-Göring-Werken“, die vorrangig der Kriegsrüstung dienten. Von den monumentalen Bauvorhaben an den Donauufern und im Stadtzentrum wurde hingegen nur Weniges realisiert.
Linz wurde zu einem der Zentren der Verfolgung und der Zwangsarbeit in der „Ostmark“. Im nahen Umkreis der Stadt – in Mauthausen und im Schloss Hartheim – wurden Orte der Vernichtung von politischen GegnerInnen, „rassisch minderwertigen“ und „lebensunwerten“ Menschen errichtet. Auch direkt im Stadtgebiet, in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart als Ort der dezentralen NS-Euthanasie sowie in den drei Nebenlagern des KZ Mauthausen wurde diese Politik der Vernichtung praktiziert. Selbst die scheinbar positiven Maßnahmen der Nationalsozialisten für die „Volksgenossen“ – wie Wohnbau und soziale Zuwendungen – wurden von Beginn an auf Kosten von Teilen der eigenen Bevölkerung realisiert und beruhten in der Folge zunehmend auf der Ausbeutung der von der deutschen Wehrmacht besetzten und eroberten Länder. Der monumentale Ausbau von Linz sollte mit dem von KZ-Häftlingen abgebauten Granit von Mauthausen und durch die Zwangsarbeit tausender Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeiter erfolgen. Die Ausstellung ist bis 30. April 2008 jeweils Montag bis Freitag, 8 Uhr bis 18 Uhr, sowie Samstag 10 Uhr bis 15 Uhr bei freiem Eintritt im Wissensturm zu sehen. Für Gruppen ist bei Voranmeldung im Archiv der Stadt Linz eine kostenlose Führung möglich.
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Quelle: Pressemeldung Stadt Linz, 25.3.2008; Österreich Journal, 26.3.2008