Das Stadtarchiv Mönchengladbach ist um eine Kostbarkeit reicher. Dabei handelt es sich um eine Inkunabel aus dem Jahre 1500, die im Rahmen der Auslagerung der Kreuzherrenbibliothek im Zweiten Weltkrieg in einen Odenkirchener Bunker gemeinsam mit mehreren anderen Büchern verloren ging. Im vergangenen Jahr bot das Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein nun jedoch eines dieser verschollen geglaubten Bände – und zwar die Inkunabel aus dem Jahre 1500 – bei einer Bücherauktion an. Aufgrund des Stempels der Pfarrgemeinde St. Antonius Wickrath, zu dessen Archivbestand die Kreuzherrenbibliothek gehört, konnte die Herkunft des "Liber sextus Decretalium" geklärt werden, wie Pfarrer Michael Röring erklärte. Das Auktionshaus zeigte sich sehr kooperativ, so dass die Pfarrgemeinde das Buch Anfang des Jahres käuflich erwerben konnte. Für diesen Ankauf sucht die Pfarrgemeinde nun rückwirkend noch Sponsoren.
Es wird davon ausgegangen, dass sich noch weitere Bände im Besitz von Wickrather Bürgern befinden, deren Vorfahren die Bücher aus den Trümmern des Pfarrhauses geborgen haben. Daher „wäre es schön, wenn die Bürger in Wickrath und Odenkirchen weiterhin ihre Augen für die alten Schätze offen hielten und sie der Pfarrgemeinde zur Verfügung stellen könnten. Möglicherweise befinden sich noch mehrere solcher Bücher in Privatbesitz“, führte Pfarrer Röring weiter aus. Es fehlen noch vier weitere Bücher aus der Kreuzherrenbibliothek. Jetzt liegt zumindest das wertvolle sechste Dekretalienbuch (Gesetzessammlung) von Papst Bonifaz VIII. aus der ehemaligen Bibliothek des Wickrather Kreuzherrenklosters im Stadtarchiv Mönchengladbach, in dem die Bibliothek des Kreuzherrenklosters aufbewahrt wird (siehe Bericht vom 3.9.2007).
Guido Weyer, Fachbereichsleiter im Stadtarchiv und zuständig für die Kreuzherrenbibliothek, bittet außerdem darum, auch auf den Stempel des Mönchengladbacher Volksvereins in Büchern zu achten. „Wir haben neben der Kreuzherrenbibliothek auch die Bibliothek des Volksvereins hier im Archiv, bei der uns noch 850 der ursprünglich 94.000 Bücher der Bibliothek fehlen“. Für die Forschung und die Geschichte von Wickrath und der Stadt Mönchengladbach sei es wichtig, dass solche Bücher sicher und ihrem Zustand angemessen aufbewahrt werden. „So können auch die nachfolgenden Generationen noch damit arbeiten“, betonte Weyer. Ansprechpartner für die Bürger sind die Stadtbibliothek Mönchengladbach, die Pfarrgemeinden oder das Stadtarchiv.
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 27.2.2008; bild.de, 29.2.2008; Michael Röring, Kirche im Bistum Aachen, 10.2.2008