Der 27. Januar wird seit 1996 als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ begangen: Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Auschwitz steht als Symbol für das Grauen des Dritten Reiches. Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder wurden in dem Konzentrationslager getötet. Den \“Holocaust-Gedenktag\“ nimmt das Stadtarchiv Bottrop in diesem Jahr zum Anlass, um in besonderer Form mit an die Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern. Denn auch Bottroperinnen und Bottroper sind in dieser Zeit verfolgt, nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager deportiert und dort ermordet worden.
Durch Deutschland fährt derzeit der \“Zug der Erinnerung". Er fährt auf den Strecken der Deportationszüge der „Deutschen Reichsbahn“ und hält in verschiedenen Bahnhöfen. Sein Ziel ist die Gedenkstätte Auschwitz. Er transportiert eine mobile Ausstellung, die an die vergessenen Opfer des NS-Systems erinnert: Kinder und Jugendliche, die mit der \“Deutschen Reichsbahn\“ in die Vernichtungslager transportiert wurden. Der „Zug der Erinnerung“ besteht aus einer Dampflok und mehreren Ausstellungswagen, in denen Fotos und Briefe der Deportierten gezeigt werden.
Hier gibt es auch Bezüge zu Bottrop. So wird an Herbert Cohn und Rudolf Konrad Brandt erinnert. Herbert Cohn, 1926 in Essen geboren, lebte mit seiner Familie in Bottrop, Essener Straße 2. Er wurde von Essen aus in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und fand dort den Tod. Als Todesdatum ist der 8. Mai 1945 angegeben. Rudolf Konrad Brandt wurde 1925 in Bottrop geboren, wo er mit seiner Familie bis 1933 an der Hochstraße 12 lebte. Die Familie wurde 1940 von ihrem damaligen Wohnort Mannheim zunächst in das Internierungslager Gurs im unbesetzten Frankreich verschleppt. Später wurde Rudolf Konrad Brandt von seinen Eltern getrennt, kam nach Auschwitz und ist wohl von dort in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt worden. Als Todesdatum ist der 24. Februar 1945 im KZ Buchenwald vermerkt. Die im Bottroper Stadtarchiv gesammelten Informationen über Herbert Cohn und Rudolf Konrad Brandt werden bei einem Besuch der Ausstellung in Essen im nächsten Monat übergeben. Dort werden vor Ort vorhandene Spuren der deportierten Kinder gesammelt. Der \“Zug der Erinnerung\“ nimmt sie mit und wird die Dokumente und Fotos am Ende der Reise in der Gedenkstätte Auschwitz symbolisch hinterlegen.
Info:
Der „Zug Der Erinnerung“ wird am 22. und 23. Februar 2008 im Essener Hauptbahnhof Halt machen. Das Stadtarchiv bietet deshalb am Samstag, dem 23. Februar, eine Fahrt zum Besuch der Ausstellung in Essen an und lädt hierzu alle Interessenten ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr am ZOB. Nach einer Führung durch die Ausstellung wird noch Gelegenheit sein, mit einem Zeitzeugen zu sprechen. – Interessenten sind gebeten, sich möglichst bald im Stadtarchiv anzumelden, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Als Kosten werden nur die Fahrtkosten mit dem Bus (ÖPNV) anfallen.
Kontakt:
Stadtarchiv Bottrop
Blumenstr. 12-14
46236 Bottrop
Tel. 02041/ 70 37 54
Quelle: Stadt Bottrop, Pressemitteilung, 23.1.2008