Bereits zum zweiten Mal besuchte der Moskauer Historiker Dr. Michael Katin-Jartzew den Enzkreis und die Gemeinde Ölbronn-Dürrn (siehe Meldung vom 9.12.2006). Im Auftrag des Unternehmers und Diplomaten Sergej Gabestro erforscht Katin-Jartzew die Spuren von dessen Vorfahren, der 1817 nach Russland ausgewanderten Familie Haberstroh, und arbeitet an einer Familienchronik. Diesmal traf er sich auch mit Haberstroh-Namensträgern aus Dürrn und Mühlacker.
Katin-Jartzew, stellvertretender Verlagsleiter und neuerdings Vorsitzender der familienkundlichen Vereinigung der russischen Archivare und Historiker, besuchte wie vor einem Jahr das Kreisarchiv des Enzkreises sowie das Gemeindearchiv im Rathaus Dürrn. Im Landratsamt wertete er vor allem historisches Bildmaterial und Quellen zum Alltagsleben der Dürrner Bevölkerung aus. Im Gemeindearchiv standen Originalquellen des 18. und 19. Jahrhunderts im Vordergrund, um die historischen Höfe in Dürrn ausfindig zu machen, in denen die frühen Haberstroh gelebt haben. Unterstützung bekam Katin-Jartzew erneut von Kreisarchivleiter Konstantin Huber, der auch das Gemeindearchiv Ölbronn-Dürrn betreut.
Im Mittelpunkt des Besuches stand ein Gespräch bei Bürgermeister Norbert Holme im Rathaus Dürrn, verbunden mit einem kleinen Familientreffen, an dem Gerhard Haberstroh mund seine Frau aus Mühlacker sowie Helmut Haberstroh aus Dürrn teilnahmen. Mit Hilfe des von dem in Bonn lebenden Deutsch-Amerikaners Dr. Bob Haberstroh zusammengestellten Stammbaumes gelang es rasch, die gemeinsamen Vorfahren und damit die Verwandtschaftsverhältnisse der heutigen Namensträger zueinander aufzudecken. Katin-Jartzew interessierte sich besonders für alte Familienfotos und Dokumente, die Helmut Haberstroh mitgebracht hatte, und freute sich sehr über die Hilfestellung von deutscher Seite.
Abb.: Dankbar ist der Moskauer Historiker Dr. Michael Katin-Jartzew für die Unterstützung von Ölbronn-Dürrns Bürgermeister Norbert Holme und Archivleiter Konstantin Huber (v.r.n.l.). (Foto: Birgit Grupp)
Doch auch der russische Historiker kam nicht mit leeren Händen: Im Namen seines Auftraggebers Sergej Gabestro übergab er Bürgermeister Holme eine namhafte Geldspende als Zeichen des Danks. Holme freute sich: „Damit wird das jahrelange ortsgeschichtliche Engagement der Gemeinde Ölbronn-Dürrn gewürdigt und unterstützt.“ Denn nach der detaillierten Erschließung der beiden Ortsteilarchive Ölbronn und Dürrn durch Konstantin Huber ist inzwischen die Erarbeitung einer größeren Buchveröffentlichung im Gange. Damit wird nach Ölbronn nun auch Dürrn seine Ortschronik erhalten.
Huber konnte im Zusammenspiel mir Dr. Christoph Florian aus Fellbach, der an der Ortsgeschichte mitschreibt, den bislang frühesten Haberstroh-Nachweis in Dürrn auf das Jahr 1486 zurück datieren: Damals besaß ein „Steffan Haberstrow“ Ackerland im Gebiet des verschwundenen Ortes Dalfingen zwischen Enzberg und Dürrn. „Die Haberstroh“, so Huber „gehören damit zu den ältesten Dürrner Familien, die das große Sterben im Dreißigjährigen Krieg überdauert haben.“
Die Familienchronik Haberstroh, an der Katin-Jartzew nun fleißig schreibt, soll bis zum kommenden Frühjahr fertig gestellt werden. Und dann vielleicht bei einem größeren Familientreffen in Dürrn vorgestellt werden.
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Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 302/2007, 5.11.2007