Geschichtsbewusste Landrätin besuchte Kreisarchiv Soest

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2007 informierte sich die neue Soester Landrätin Eva Irrgang im Kreisarchiv Soest über ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte, das der Kreis Soest aktiv mitgestaltete. Kreisarchivarin Beatrix Pusch präsentierte der Verwaltungschefin Fotos, die zeigen, wie der damalige Oberkreisdirektor Rudolf Harling und Kreisdirektor Dr. Wolfgang Maas im September 1989 frühmorgens gegen ein Uhr die ersten Flüchtlinge aus der deutschen Botschaft in Prag in Eringerfeld begrüßten. Mehrere hundert Männer, Frauen und Kinder erhielten in den Wochen und Monaten danach auf dem ehemaligen Internatsschulgelände bei Geseke eine erste Unterkunft und Versorgung. Die Landrätin zeigte sich beeindruckt über die Erwartungen der Bürger des Kreises Soest, die diese zum ersten Tag der Deutschen Einheit 1990 in den heimischen Tageszeitungen äußerten. So fanden sich zahlreiche Soester im Patroklidom ein, um um Mitternacht die letzten Minuten der Trennung Deutschlands zu erleben, ehe die Glocken zur Einheit läuteten. Auch der Kreis Soest veranstaltete am 3. Oktober auf Initiative der ehemaligen Landrätin Karin Sander einen Empfang im Kreishaus. 

Weiterhin nahm Eva Irrgang Einsicht in Akten, Dokumente, Presseartikel und Fotos aus den Jahren 1990 bis 1994, die belegen, dass der Kreis Soest den brandenburgischen Kreis Cottbus-Land beim Aufbau kommunaler Verwaltungsstrukturen in vielfältiger Art und Weise unterstützt hat. Im Juni 1990 beschloss der Kreistag durch Dringlichkeitsbeschluss, 70 000 DM für Hilfen in sozialen Einrichtungen in Cottbus und Wurzen bereitzustellen. Ausgelöst durch diese Kontakte nahm der Landkreis Cottbus das Angebot des damaligen Oberkreisdirektors Rudolf Harling zur Unterstützung beim dortigen Aufbau der Verwaltung und zur Begleitung der parlamentarischen Arbeit gerne an. Ab Juli 1990 gab es in der Kreisverwaltung Cottbus-Land eine Organisationsberatungsstelle des Kreises Soest. Diese Stelle war bis Ende Dezember 1993 zeitweise mit bis zu fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Kreis Soest besetzt. Abgedeckt wurden nahezu alle Bereiche der kommunalen Kreisaufgaben wie Organisation, Personal, Finanzen, Soziales, Ordnungs- und Polizeiangelegenheiten, Wahlen, Schulen, Jugendhilfe, Touristik sowie Rettungsdienst. Insgesamt 83 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zum Oberkreisdirektor leisteten rein rechnerisch an 1.197 Tagen Beratungs- und Verwaltungshilfe. Diese entsprechen dem Einsatz einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters für die Dauer von sechs Arbeitsjahren. 

Auch zwischen den Vorsitzenden der Kreisparlamente und den Fraktionen der Kreistage gab es viele Kontakte. Dies belegt zum Beispiel ein Presseartikel aus dem Patrioten vom 23. September 1992 mit der Überschrift „Fraktionen machen Cottbuser Freunden Mut – CDU und FDP verschaffen sich vor Ort Eindrücke von der Lage in Brandenburg“. Gegenseitige Besuche und Arbeitstreffen auf politischer Ebene machten es also möglich, sich im Tagesgeschäft der parlamentarischen Arbeit auszutauschen und auch menschlich näher zu kommen. Landrätin Eva Irrgang zeigte sich erstaunt über die geleistete Aufbauarbeit und zollte allen, die mitgeholfen haben, Respekt, Dank und Anerkennung. „Ich bin stolz und froh, dass der Kreis Soest aktiv Geschichte mitgestalten und zur Deutschen Einheit beitragen konnte“, zog die Verwaltungschefin eine positive Bilanz ihres Besuchs im Kreisarchiv Soest. Die vom Kreisarchiv Soest erstellte Dokumentation „Soest und Cottbus-Land – zwei Kreise wurden Partner“ ist weiterhin kostenlos im Kreisarchiv erhältlich. Darauf weist Kreisarchivarin Beatrix Pusch hin. Das Archiv steht für jeden offen, der sich über die Kreisgeschichte informieren möchte. 

Kontakt
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Quelle: Pressemeldung Kreis Soest, 1.10.2007

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