„Gute 75 Jahre lang waren die Wickmann-Werke in Annen ansässig. Sowohl ihre Ansiedlung in der ehemaligen Krupp’schen Fabrik, als auch die Schließung des Werkes im Jahr 2006 markieren tief greifende wirtschaftliche Strukturänderungen, von denen auch Witten betroffen wurde.“ Mit der Situation des Unternehmens während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt sich am 27. August 2007 ab 19 Uhr das 13. Wittener Archivforum. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener herzlich ins IG-Metall-Gewerkschaftshaus an der Hans-Böckler-Straße 12 ein. Referent des Archivforums ist der Informatiker und Historiker Ralph Klein, der zurzeit zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Witten forscht. Das Archivforum wird darum auch keine abschließende Darstellung geben können, sondern den Einblick in laufende Forschungen öffnen.
Die Wickmann-Werke haben sich im Verlauf ihrer Unternehmensgeschichte vom kleinen, handwerklich organisierten Familienbetrieb, der elektrische Sicherungen für die fortschreitende Elektrifizierung der Haushalte herstellte, zu einem multinational operierenden Konzern und Marktführer der Branche entwickelt. Im Nationalsozialismus nutzten die Gebrüder Josef, Karl und Richard Wickmann die „Gunst der Stunde“ und disziplinierten ihre Belegschaft mit einer Mischung aus Terror und Sozialleistungen. Die Wickmann-Werke waren außerdem äußerst erfolgreich in der Konkurrenz um die knappen Arbeitskräfte. Auch dank Hunderter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeitete das Werk in diesen Jahren profitabler denn je und verschaffte sich dadurch eine so gute Ausgangsposition für noch mehr Wachstum in der Nachkriegszeit.
Wie Dr. Martina Kliner-Fruck erläuterte, warten auf die Besucherinnen und Besucher am 27. August 2007 nicht nur interessante Sachinformationen zum Thema, sondern darüber hinaus auch noch eine Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiter aus Wittens Partnerstadt Tczew. Männer und Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs zwar nicht für die Wickmann-Werke, sondern für andere Unternehmen in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten. Die anschließende Diskussion lässt daher viel Spannung erwarten.
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Quelle: Pressemeldung Universitätsstadt Witten, 21.8.2007