Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt Sammlung früher Literaturrezitationen

Die Dokumentationsstelle des Deutschen Literaturarchivs Marbach ist um eine wertvolle Sammlung von 130 Schellackplatten mit Literaturrezitationen aus den Jahren 1899 bis 1957 reicher. Das Konvolut, das dem Deutschen Literaturarchiv Marbach von dem Sammler Rainer E. Lotz erworben hat, umfasst neben Schellackplatten elf Tonbänder. Der Schwerpunkt der Aufnahmen liegt auf den 1930-er Jahren: Aufgezeichnet wurden Lesungen von Erich Kästner, Alfred Kerr, Karl Kraus, Joachim Ringelnatz, Rudolf Alexander Schröder und Carl Zuckmayer, aber auch Literaturrezitationen deutscher Klassiker – zu ihnen gehören neben Lessing, Goethe und Schiller auch Hebbel, Heine und Lenau – sowie von zeitgenössischen Autoren wie Gerhart Hauptmann, Agnes Miegel und Stefan George. Berühmt sind nicht nur die Autoren der Texte, sondern auch ihre Sprecher: Vorgetragen werden die Werke von Schauspielern wie Tilla Durieux und Gustav Gründgens, Paul Hartmann, Josef Kainz und Friedrich Kayssler, Werner Krauss oder Alexander Moissi, die in den Zehner und Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts maßgeblich die Bühnenkunst prägten. Darüber hinaus enthält die Sammlung auch drei Hörspiele – »Der Lügner« von Carlo Goldoni, »Eine kleine Träumerei« von Theodor Mühlen und »Die guten Feinde« von Günter Weisenborn – sowie zahlreiche Raritäten und Unikate. Zu ihnen gehört eine Schallplatte, die Erich Kästner seiner Mutter widmete. Die Marbacher Dokumentationsstelle, die neben Ton- und Bildträgern auch Zeitungsausschnitte, Rundfunkmanuskripte, Theaterprogramme und literarische Dokumente bereit stellt, verfügt über eine der größten Spezialsammlungen der im Handel erscheinenden Rezitationen deutschsprachiger Literatur. Mit dem Kauf der Schellackplatten konnte ein bedeutender Schritt getan werden, um die Sammlung mediengeschichtlich zu komplettieren. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Dokumentationsstelle
Andreas Kozlik
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 360
Fax: 0 7144 / 848 – 396
Dok-Stelle@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 6.8.2007; Westfälische Nachrichten, 8.8.2007

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