Arbeit mit Handschriften und alten Drucken des 17. und 18. Jahrhunderts

Die Bedeutung des fachgerechten Umgangs mit Quellen in den Geisteswissenschaften ist unumstritten. Der Vermittlung dieser Kompetenz widmet sich nun bereits im dritten Jahr das Studienzentrum August Hermann Francke der Franckeschen Stiftungen in einem fünftägigen Sommerkurs vom 27. bis 31. August 2007. Mit einer Vielzahl renommierter Erschließungs- und Forschungsprojekte hat es sich in den letzten Jahren zu einem anerkannten Ort der wissenschaftlichen Forschung etabliert. Der Sommerkurs als Handreichung für Studierende und Doktoranden will grundlegende Informationen zum Arbeiten mit Handschriften und alten Drucken vermitteln angebunden an konkrete Leseübungen von Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts – einer unentbehrlichen Kompetenz für das geisteswissenschaftliche Quellenstudium. Das Angebot wird zunehmend auch von Wissenschaftlern wahrgenommen, die Einblicke in die einzigartigen Sammlungen von Bibliothek und Archiv der Franckeschen Stiftungen nehmen wollen.

Sammlungsschwerpunkte und -umfang machten die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen bereits im 18. Jahrhundert zu einem Zentrum der Wissenschaftslandschaft: Im Jahr 1728 – der Einweihung des heute ältesten erhaltenen profanen Bibliothekszweckbaus Deutschlands auf dem oberen Lindenhof – widerspiegelten 18 000 Bände theologischer, juristischer, medizinischer, historischer, pädagogischer, naturwissenschaftlicher und philosophischer Literatur die facettenreiche Arbeit August Hermann Franckes in Halle. Die vor Ort ansässige Universitätsbibliothek wies 1756 gerade 10 000 Bände auf und im Hinblick auf die Göttinger Universitätsbibliothek urteilt der Begleitkatalog zur Jahresausstellung 2007 \“Frühmoderne Bücherwelten. Die Bibliothek des 18. Jahrhunderts und das hallesche Waisenhaus\“: \“Eine Bibliothek von vergleichbarer Exzellenz für den schulischen Bereich, hier durch die international und multilingual ausgreifenden vor allem bibelorientierten, pädagogischen und verlegerischen Tendenzen unterstützt, besaß das Waisenhaus in Halle.\“ Die Sammlung einmaliger Schriftkultur in den Franckeschen Stiftungen wird jedoch maßgeblich durch das Archiv bestimmt, welches basierend auf dem Kommunikationssystem des halleschen Pietismus mit 320 laufenden Metern Akten und Handschriften, 3 100 Plänen und 270 Palmblatthandschriften einen einmaligen Wissensspeicher in Bezug auf die Erforschung der Frühen Neuzeit darstellt. Die Vielzahl der Anmeldungen zu diesem auf 20 Teilnehmer begrenzten fachwissenschaftlichen Kurs, die aus ganz Deutschland und zunehmend auch dem Ausland eingehen, sind für die Franckeschen Stiftungen eine Bestätigung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs einen deutlichen Bedarf an der Arbeit und dem Umgang mit Handschriften und alten Drucken hat. 

Programm: 

Montag, 27.08.2007

14.00 Uhr Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer/innen 
14.30 – 15.30 Uhr Besichtigung von Archiv und Bibliothek der Franckeschen Stiftungen 
15.45 – 16.30 Uhr Einführung in die Benutzung der Bestände 

Dienstag, 28.08.2007 

09.00 – 09.45 Uhr Bibliographien und Nachschlagewerke zur Archiv-, Handschriften- und Buchkunde
09.45 – 10.30 Uhr Einführung in die Geschichte der Schrift
10.45 – 12.30 Uhr Einführende paläographische Übungen (17./18. Jh.) 
Mittagspause
13.30 – 14.00 Uhr Die weltweite Korrespondenz des Halleschen Waisenhauses. Aufbau, Gestaltung 
und Überlieferung von Briefen des 18. und 19. Jhs. 
14.00 – 16.00 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. Jhs.
16.00 Uhr Führung durch das Historische Waisenhaus

Mittwoch, 29.08.2007

09.00 – 10.30 Uhr Beschreibung von alten Drucken in Verbunddatenbanken und Bibliographien 
10.45 – 12.30 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. Jhs. 
Mittagspause
14.30 Uhr Treffpunkt Seminarraum 
15.00 Uhr Marienbibliothek zu Halle: Führung und Leseübungen

Donnerstag, 30.08.2007 

09.00 – 09.45 Uhr Genealogische Quellen des Archivs: Schüler- und Waisenmatrikel 
09.45 – 11.00 Uhr Leseübung und Namensidentifizierung
11.15 – 12.00 Uhr Biographische Recherchen 
Mittagspause 
13.30 – 16.00 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. und 19. Jhs.

Freitag, 31.08.2007

09.00 – 09.45 Uhr Selbstzeugnisse im Halleschen Pietismus
09.45 – 12.30 Uhr Leseübungen an ausgewählten Selbstzeugnissen mit Erläuterung von Abkürzungen und Ligaturen
12.30 – 13.00 Uhr Abschlussgespräch

Kontakt
Studienzentrum der Franckeschen Stiftungen
Dr. Britta Klosterberg
Franckeplatz 1
06110 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 21 27 412  
Fax: 0345 / 21 27 479
bibliothek@francke-halle.de

Quelle: Pressemitteilung Franckesche Stiftungen zu Halle, 3.8.2007

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.