Förderempfehlungen zu Leibniz-Einrichtungen verabschiedet

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat auf seiner Sitzung am 18. Juli 2007 in Berlin die weitere Förderung folgender Leibniz-Einrichtungen empfohlen: Deutsches Bergbau-Museum (DBM), Institut für Zeitgeschichte (IfZ), Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN), Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Deutsches Diabetes-Zentrums (DDZ) und Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allen sieben Leibniz-Einrichtungen bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben. Für DBM, IfZ, IPB, IfN und IZW empfiehlt der Senat Bund und Ländern eine Weiterförderung für die nächsten sieben Jahre. Das IWH soll bereits nach drei Jahren erneut evaluiert werden, für das DDZ wird der Senat nach zwei Jahren auf der Grundlage eines Berichts des wissenschaftlichen Beirats über die weitere Förderungswürdigkeit entscheiden. 

Das Deutsche Bergbau-Museum (DBM) in Bochum ist nach dem Votum des Senats eine weltweit renommierte Institution für Montangeschichte, die sehr gute, in den Bereichen Archäometallurgie und Montanarchäologie hervorragende, Forschungsleistungen erbringt. Die Empfehlungen der letzten Evaluierung durch den Wissenschaftsrat hat das DBM überwiegend gut umgesetzt. Die Publikationsleistung des DBM schätzt der Senat als sehr hoch ein, allerdings sollten mehr Artikel in referierten Zeitschriften veröffentlicht werden. Die vom DBM herausgegebene Zeitschrift \“Der Anschnitt\“ könnte ihre Außenwirkung noch weiter steigern, wenn sich die Artikel einem größeren internationalen Publikum erschließen könnten. Seine Drittmitteleinwerbungen hat das DBM in den letzten Jahren erhöht, wobei der Senat bei der Einwerbung von Drittmitteln von DFG, EU und BMBF noch Steigerungsmöglichkeiten sieht. Ob hierfür eine Fokussierung des zurzeit sehr umfangreichen Forschungsprogramms hilfreich wäre, sollte geprüft werden. An die Zuwendungsgeber wird appelliert, für eine zeitgemäße apparative Ausstattung zur chemischen und strukturellen Analyse von Materialien und Werkstoffen zu sorgen. Der Senat begrüßt, dass das DBM im Jahre 2006 eine gemeinsame Berufung mit der Ruhr-Universität Bochum durchführen konnte, die beiden Institutionen neue Möglichkeiten der Kooperation eröffnet und die Nachwuchsförderung am DBM entscheidend stärken kann. 

Laut des Evaluierungsberichtes des Senats gehört das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München und Berlin national und international zu den führenden Einrichtungen, die sich der wissenschaftlichen Erforschung der Zeitgeschichte widmen. Die Qualität der Forschung wird insgesamt als sehr gut, in Teilen als hervorragend beurteilt. Auch Archiv und Bibliothek sind von sehr guter Qualität. Die Besucherzahlen der Dauerausstellung am Obersalzberg, die vom IfZ wissenschaftlich betreut wird, sind beeindruckend und belegen den Erfolg der Konzeption des IfZ. Seit der letzten Evaluierung im Jahre 2003 hat sich die Einrichtung ausgesprochen positiv entwickelt. Die vom Senat empfohlenen Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit wurden aufgenommen und größtenteils erfolgreich umgesetzt. So konnte am Institut nicht nur eine beachtliche Leistungssteigerung, sondern vor allem auch eine deutliche Schärfung des Forschungsprofils erzielt werden. Laut Senat stellt das IfZ nicht zuletzt durch seine vielfältigen wissenschaftlichen Beziehungen zu internationalen Partnern ein wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Europa dar. Um diese Position weiter auszubauen und zu verfestigen, wird dem IfZ empfohlen, künftig noch stärker als bisher die Vernetzung zu den deutschen Auslandsinstituten und zu weiteren ausländischen Hochschulinstituten zu suchen sowie seine Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München zu intensivieren.

Neben der Verabschiedung der Förderempfehlungen hat der Senat auch eine Neufassung der Grundsätze zu Aufgaben und Verfahren der Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft beschlossen. Damit wurden die Verfahrensregeln auf den neuesten Stand gebracht und in einem Dokument zusammengefasst. Dazu gehören auch eine Neufassung der Evaluierungskriterien und des Fragenkatalogs zur Evaluierung . Hier wurden insbesondere die Leistungen in Service und Politikberatung stärker berücksichtigt als bisher, die für viele Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft einen wichtigen Bestandteil der Arbeit bilden. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert in einem Zeitraum von maximal sieben Jahren die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Auf der Grundlage der Senatsstellungnahmen überprüfen Bund und Länder in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), ob die Voraussetzungen für die gemeinschaftliche Förderung der Leibniz-Einrichtungen weiterhin gegeben sind. Der Senat ist extern besetzt, das Evaluierungsverfahren strikt unabhängig. Zur Durchführung der Evaluierungen hat der Leibniz-Senat den Senatsausschuss Evaluierung (SAE) eingesetzt. Zur Evaluierung der einzelnen Institute bildet der SAE Bewertungsgruppen, die aus international renommierten und unabhängigen Wissenschaftlern zusammengesetzt sind. Die Bewertungsgruppen besuchen die Institute und bilden sich anschließend auf der Grundlage von Textmaterialien, Institutsdaten sowie Interviews und Diskussionen mit den Institutswissenschaftlern eine Meinung über die wissenschaftliche Qualität und Bedeutung der Einrichtung.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 83 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Institute beschäftigen rund 13 500 Mitarbeiter, ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro. Sie werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Die Stellungnahmen des Senats können im Internet eingesehen werden. 

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Quelle: Uni-Protokolle Leibniz-Gemeinschaft, 19.7.2007

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