Fünf neue Projekte im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel

Das Niedersächsische Staatsarchiv Wolfenbüttel hat kürzlich fünf Projekte vorgestellt, die zur Zeit in Angriff genommen werden. Das erste Projekt des Niedersächsischen Staatsarchivs Wolfenbüttel ist die Bearbeitung und Auswertung von zwölf Metern Akten, die Silke Wagener-Fimpel auf dem Dachboden der Kreisverwaltung entdeckt hat. Darin finden sich unter anderem Anträge von Sowjetzonenflüchtlingen auf finanzielle Unterstützung. Außerdem erhält man Informationen über deren bisheriges Leben und erfährt auch die Gründe für ihre Flucht nach Wolfenbüttel. Durch diese Akten kann die örtliche Nachkriegsgeschichte durch wichtige Details ergänzt werden.

Das zweite Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die rund 1 000 Meter Archivgut des Stadtarchivs Helmstedt in einer Datenbank zu erfassen. Stadtarchivarin Melsene Bittó gab einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des früheren Rats- und jetzigen Stadtarchivs, das zum ersten Mal im Jahre 1301 erwähnt wird. Nachdem es im Laufe der Jahrhunderte oft vernachlässigt wurde und auch die Standorte nicht immer ideal für die Akten waren, befindet es sich seit 1994 im ersten Stockwerk des ehemaligen Kaiserlichen Postamtes. Nach Abschluss der Aktenerfassung kehren die Archivalien nach Helmstedt zurück und werden dann in säurefreien Kartons gelagert.

Im dritten Projekt werden auch die Akten des Stadtarchivs Hornburg in einer Datenbank erfasst. Dr. Sibylle Heise, die ehrenamtlich im Stadtarchiv arbeitet, erklärte, dass das Stadtarchiv nur bis zum Ende des Ersten Weltkrieges geführt worden sei. Durch die Erfassung der Unterlagen könnte man auf Umfragen zur Wirtschaft vor Ort zurückgreifen, so dass nun auch die Sozialstruktur der Stadt untersucht werden könne. Außerdem habe man neue wichtige Erkenntnisse zum Bau der Marienkirche in Hornburg gewonnen.

Das vierte Projekt hat sich die Aufarbeitung von 6 000 Akten aus dem ehemaligen Strafgefängnis Wolfenbüttel zum Ziel gesetzt, das in eine Gedenkstätte umgewandelt wurde und sich in der JVA Wolfenbüttel befindet. Gedenkstättenleiter Wilfried Knauer erläuterte, dass diese Akten das Wirken der NS-Justiz und der Geheimen Staatspolizei belegen. Nach Verbüßung der Strafe wurde eine große Anzahl Gefangener, darunter vor allem politische Häftlinge, Zeugen Jehovas oder auch Homosexuelle an diese beiden Institutionen überstellt, die sie dann in Konzentrationslagern unterbrachten.

Im fünften Projekt wird von Martin Fimpel das seit 2005 bestehende Niedersächsische Wirtschaftsarchiv Braunschweig ausgewertet. Viele Akten belegen, dass auch wirtschaftliche Beziehungen mit der ehemaligen DDR bestanden und auch Geschäftsverbindungen in Krisengebiete keine Seltenheit waren. Ziel des Niedersächsischen Wirtschaftsarchivs Braunschweig ist es, das historisch wertvolle Schriftgut der Wirtschaft zu sichern, zu erschließen und der Forschung verfügbar zu machen. 

Kontakt
Niedersächsisches Landesarchiv-Staatsarchiv Wolfenbüttel 
Forstweg 2
38302 Wolfenbüttel
Tel.: 05331 / 935 – 0
Fax: 05331 / 935 – 211
Wolfenbuettel@nla.niedersachsen.de

Quelle: Karl-Ernst Hueske, newsclick.de, 7.7.2007

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