Mannheimer Stadtarchiv übernimmt das Firmenarchiv von Bopp und Reuther

Im Rahmen einer Veranstaltung im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs – ISG Mannheim übernahm Oberbürgermeister Gerhard Widder für das Stadtarchiv das Firmenarchiv des Mannheimer Traditionsunternehmens Bopp & Reuther. Dr. Werner Rudershausen, Chefsyndikus und Generalbevollmächtigter der Industriewerke Karlsruhe Augsburg AG IWKA, seit 1990 Eigentümer von Bopp & Reuther, übergab dem Oberbürgermeister zusammen mit dem Firmenarchiv auch die Ölporträts der Familie Reuther, welche die Gemäldesammlung der Reiß-Engelhorn-Museen ergänzen werden. 

Dipl.-Ing. Heinz Ullmer, in den neunziger Jahren Vorstandsvorsitzender von Bopp & Reuther, hatte im Jahr 2006 den Anstoß dazu gegeben, das Firmenarchiv der Stadt Mannheim zu übereignen. Mit großem persönlichem Engagement sichtete Heinz Ullmer in den vergangenen Monaten zusammen mit Stadtarchiv-Mitarbeiter Walter Spannagel, der den Anwesenden Einzelstücke aus dem Firmenarchiv präsentierte, und Dr. Christmut Präger, der im Stadtarchiv die erste Bearbeitung der Firmenunterlagen vornehmen wird, das gesamte Firmenarchiv und nahm eine erste Auslistung vor. 

Oberbürgermeister Gerhard Widder griff in seinen Dankesworten Erinnerungen an persönliche Kontakte zum Unternehmen während seiner Amtszeit auf, würdigte auch das soziale Unternehmertum, das bei Bopp & Reuther gepflegt wurde. Herr Dr. Rudershausen konstatierte eine tiefe Verwurzelung des früheren Familienbetriebs in der Mannheimer Wirtschaftsgeschichte. Mit nachdenklich stimmenden Worten verwies Heinz Ullmer auf das allmähliche Verschwinden einer am Gesamtwohl ausgerichteten Wirtschaftsethik. Und Stadtarchivdirektor Dr. Ulrich Nieß gab seiner Hoffnung Ausdruck, das Firmenarchiv von Bopp & Reuther könne ein bedeutsamer Baustein zum Aufbau eines Wirtschaftsarchivs für die gesamte Metropolregion sein. 

Mehr als hundert Jahre Firmenhistorie, angefangen mit der Firmengründung, sind anhand der nun im Besitz der Stadt Mannheim befindlichen Unterlagen nahezu lückenlos nachvollziehbar. Hierbei begegnen die Führungspersönlichkeiten der Familien Reuther und Boehringer in Schrift und Bild, ebenso die Angestellten und Arbeiter des Unternehmens in einer einzigartigen Fotodokumentation. Eine Fülle schriftlicher Unterlagen lässt die Expandierung von Bopp & Reuther erkennen, aber auch die durch Krieg und Inflation hervorgerufenen Probleme. Das frühe soziale Engagement der Familie Reuther zeigen u. a. die Gründungsurkunden von Stiftungen zugunsten der Werksarbeiter und die Dokumente zur Erbauung der ersten Werkswohnungen. Geschäftsberichte und Prospektmaterial geben einen Überblick über Unternehmensentwicklung und Produktpalette. Ergänzt werden die schriftlichen und gedruckten Unterlagen durch eine große Anzahl von Innen- und Außenaufnahmen der Werkshallen sowie Dutzende von historischen Bau- und Grundrissplänen der Werksgebäude aus der Zeit vor 1950. Darüber freuten sich besonders die beiden anwesenden Vorsitzenden der Fördervereine des Stadtarchivs, Dipl. Ing. Peter Plachetka (MAB) und Gerhard Widder (VFS), die gemeinsam mit dem Stadtarchiv – ISG eine Digitalisierung der Pläne vorantreiben wollen.

Das Firmenarchiv von Bopp & Reuther ergänzt die bereits früher vom Stadtarchiv Mannheim übernommenen Firmenunterlagen alteingesessener Unternehmen wie „Rhenania“ und „Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik“.

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Fon +49 621 293-7027
Fax +49 621 293-7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Stadt Mannheim, Pressemitteilung, 19.6.2007

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