Robert Blum (1807-1848) war Visionär, Demokrat und Revolutionär. Eine Ausstellung im Staatsarchiv Ludwigsburg, die am 1. März 2007 eröffnet wurde, bietet nun die Gelegenheit, Robert Blum im Jahr seines 200. Geburtstages (wieder) kennen zu lernen. Der Wortführer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 gilt als einer der Vorkämpfer für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit und als \“Märtyrer der Revolution\“. Blum wurde am 9. November 1848 in Wien infolge seiner Beteiligung an den Kämpfen zur Verteidigung der Revolution standrechtlich erschossen. Übrigens stand damit auch das Schicksal des Ludwigsburgers David Friedrich Strauß in Verbindung: Nachdem sich Strauß als Abgeordneter in der Württembergischen Ständekammer kritisch gegen den erschossenen Blum geäußert hatte, musste er im Dezember 1848 sein Mandat niederlegen. Die Robert-Blum-Ausstellung ist noch bis zum 27. April 2007 zu sehen. Veranstalter sind das Staatsarchiv Ludwigsburg und das Bundesarchiv, Außenstelle Ludwigsburg. Als Begleitprogramm zur Ausstellung werden noch folgende Veranstaltungen angeboten:
Verschliefen die Ludwigsburger die Revolution? – Vortrag von Wolfgang Könniger am 17.04.2007 von 19.00-20.30 Uhr im Staatsarchiv Ludwigsburg
König Wilhelm I. regiert Württemberg gänzlich anders als sein Vater Friedrich, der erste württembergische König. Auch die sonst immer ausgepressten Bauern sind ihm wichtig. Neues Saatgut ergibt reiche Ernten, das Land ist im Erblühen. Ludwigsburg wird Verwaltungsstadt, es ist ruhig, die Bürger sind mit der Situation zufrieden. Was kümmert eine Revolution im übrigen Deutschland und revolutionäre Tendenzen in Europa? Doch genauer betrachtet gärt es im Vormärz auch in Ludwigsburg: von Polen beeinflusst. Es gibt revolutionäre Vorträge im Waldhorn, \“Zusammenrottungen\“ auf der Schlosstraße. Ludwigsburg ist außerdem eine Stadt der Dichter und Denker. Diese nehmen Anteil am neuen Denken in Europa, sind verstrickt in Neuordnungen und Neuwahlen, streiten sich auch, suchen Versöhnung. Nicht vergessen werden darf der Gerichtsort Ludwigsburg. Im Ordenssaal des Ludwigsburger Schlosses wurde den Revolutionären der Prozess gemacht. Verschliefen die Ludwigsburger tatsächlich die Revolution?
Auf den Spuren der Revolution von 1848 in Ludwigsburg – Führung von Wolfgang Könniger am 21.04.2007 von 15.00-16.30 Uhr inLudwigsburg
Revolution in Ludwigsburg? Eigentlich undenkbar. So ein Verwaltungsstädtchen im Dienste seiner Majestät ist doch ruhig. Und doch tauchen Namen aus dem Schatten der Vergangenheit auf, Namen wie Vischer, Strauß und Lohbauer. Erinnerungen an Kämpfe klingen an, Wahlkämpfe, die zum Kampf der Jugend führen, zu Straßenschlachten in Ludwigsburg. Es kommt auch zu einem völlig missglückten Militäreinsatz, der die Bürger erzürnt. Die Führung zeigt all diese Plätze der Revolution. Eine schriftliche Anmeldung ist bis zum 18. April 2007 bei der Volkshochschule Ludwigsburg, Arsenalstraße 2, 71638 Ludwigsburg erforderlich.
Aus dem Giftschrank der Zensurbehörden – Sonderführung von Dr. Peter Müller am 22.05.2007 von 19.00 – 21.00 Uhr im Staatsarchiv Ludwigsburg
Die Zeit des Vormärz (1830-1848) war eine Epoche der Zensur. Schrifttum mit liberalem und demokratischem Inhalt wurde, soweit es überhaupt zum Druck gelangte, von den Zensurbehörden rigoros eingezogen. Was die Staatsorgane den Bürgern damals nicht zumuten wollten und mit welchen Tricks Autoren und Verleger die Zensurbehörden zu täuschen versuchten, kann man den im Staatsarchiv Ludwigsburg lagernden Zensurakten entnehmen. In diesen finden sich bis heute zahlreiche der damals beschlagnahmten Bücher und Druckschriften. Im Rahmen der Veranstaltung werden einige Zensurakten geöffnet und ihr \“explosiver\“ Inhalt vorgestellt. Eine schriftliche Anmeldung ist bis zum 7. Mai 2007 bei der Volkshochschule Ludwigsburg, Arsenalstraße 2, 71638 Ludwigsburg möglich.
Kontakt:
Staatsarchiv Ludwigsburg
Arsenalplatz 3
71638 Ludwigsburg
Tel.: 07141 / 18 – 6310
Fax: 07141 / 18 – 6311
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Quelle: Aktuelles, Ausstellungen, Veranstaltungen Landesarchiv Baden Württemberg