Uta lautet die Abkürzung für das Untertagearchiv, das die Südwestdeutsche Salzwerke AG im Stollen Heilbronn im Jahre 1997 eingerichtet hat. Wo Uta genau liegt, will Bergwerksdirektor Dr. Gerd Bohnenberger allerdings aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Denn Uta enthält unter anderem wertvolle Akten und Dokumente von Firmen, die ihre Unterlagen krisensicher lagern wollen. Aber auch Unterlagen des eigenen Unternehmens sowie Materialien aus dem Stadtarchiv Heilbronn sind dort gelagert. Seit über einhundert Jahren wird im Verbundbergwerk Heilbronn/Kochendorf Salz abgebaut. In etwa 200 m Tiefe und mit ca. 1 800 Abbaukammern ist dabei ein Streckennetz entstanden, das in etwa dem darüberliegenden Straßennetz der Stadt Heilbronn entspricht. Jede dieser Kammern ist etwa 200 m lang, 15 m breit und 10 – 20 m hoch. Gleichgroße Pfeiler zwischen den Kammern stützen das Gebirge unter und über dem Salzlager. Die ältesten Kammern existieren bereits seit über einhundert Jahren ganz ohne technische Stützen. Die Kammern zeichnen sich dadurch aus, dass sie standsicher, trocken, erdbeben- und einbruchsicher, ganzjährig mit etwa 18° C gleichbleibend temperiert – ohne Heizung oder Kühlung – ungezieferfrei und frei von Elektrosmog sind. Mit dem Uta steht somit ein von Naturkatastrophen, Klimaschwankungen, Wasserrohrbrüchen, Ungezieferplagen und Elektrosmog unberührter Lagerraum zur Verfügung, der auch preislich ein attraktives Angebot darstellt. Denn die Kosten für die gemieteten Lagerflächen orientieren sich an denen, die für oberirdische Flächen verlangt werden. Aufbewahrt werden können dort Akten, die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen unterliegen, Akten, die Sicherheitsbestimmungen unterliegen, Röntgenbilder, Datenträger, Bücher, Wertgegenstände jeglicher Art, Kunstgegenstände, wie z.B. Bilder, Statuen und Skulpturen sowie Möbel. Das Fassungsvermögen der Stollen im Salzbergwerk Heilbronn, die bis zu 100 Meter lang sind, ist nahezu unerschöpflich. Im Gegensatz zu Kanada und England, wo solche Untertagearchive gerne genutzt werden, ist bis jetzt die Nachfrage in Deutschland nach diesem sicheren Aufbewahrungsort eher gering.
Während des Zweiten Weltkriegs sah dieses noch anders aus. In den Bergwerken Heilbronn und Kochendorf wurden damals – wie Prof. Dr. Christhard Schrenk, Direktor der Heilbronner Stadtarchivs, in einer Publikation zusammengestellt hat – vor allem sakrale und profane Kunstgegenstände, Lizenzen und Patentschriften, Modelle und Originalmaschinen, aber auch sonstige Wertgegenstände und Hausrat in Kisten eingelagert, die nach Kriegsende nach gründlicher Überprüfung der Besitzansprüche von den Amerikanern den rechtmäßigen Eigentümern unversehrt zurückgegeben wurden. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts sind die Heilbronner und Kochendorfer Schatzkammer-Stollen verfüllt worden. Uta wurde daher 1997 von der Südwestdeutsche Salzwerke AG an einem benachbarten Ort eingerichtet.
Kontakt:
Südwestdeutsche Salzwerke AG
Salzgrund 67
74076 Heilbronn
Tel.: 0 71 31 / 9 59 – 0
Fax: 0 71 31 / 17 90 71
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1 (Deutschhof)
74072 Heilbronn
Tel.: 07131 / 56 – 2290
Fax: 07131 / 56 – 3195
Quelle: Maria Theresia Heitlinger, Heilbronner Stimme, 12.3.2007