Der jüdische Philosoph Moritz Lazarus (1824-1903) steht am 15. Februar 2007 im Mittelpunkt der Veranstaltung \“Wer war Moritz Lazarus? Eine literarisch-musikalische Entdeckung\“ im Stadtarchiv Leipzig. Referenten sind Prof. Dr. Siegfried Bönisch und die Liedermacherin Brigitte Lange, die Einblicke in die persönlichen, politischen und kulturellen Hintergründe seines Lebens geben. Zusammen mit seinem Schwager Heymann Steinthal begründete Lazarus den Wissenschaftszweig der Völkerpsychologie mit. Beide gaben außerdem gemeinsam seit 1859 die Zeitschrift für Völkerpsychologie heraus. Darüber hinaus gilt Moritz Lazarus als Vorkämpfer für die Rechte des Judentums. Unter seinem Vorsitz wurde auch die erste Israelitische Synode 1869 in Leipzig abgehalten, an der Rabbiner, Wissenschaftler und führende Laien aus sechzig Gemeinden Deutschlands, Österreichs und anderer Länder Europas und Amerikas teilnahmen. Bei der Veranstaltung im Stadtarchiv stehen auch die Beziehungen von Moritz Lazarus zu Leipzig und der Leipziger zu ihm im Mittelpunkt. Denn obwohl es in Leipzig-Schönefeld, wo er viele Jahre wohnte, eine nach ihm benannte Straße gibt, ist er den meisten Leipzigern völlig unbekannt. Dieses dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass das Werk eines der zu seinen Lebzeiten berühmtesten Gelehrten schon im deutschen Kaiserreich geschmäht und schließlich totgeschwiegen wurde.
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Quelle: Leipziger Internet-Zeitung , 13.2.2007