In einem Pressegespräch am 26.10.2006 in Kassel haben der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, die gemeinsamen Aktivitäten der evangelischen Kirche und Diakonischen Werke in Hessen zum Elisabeth-Jahr 2007 vorgestellt. Im Jahr 2007 jährt sich der Geburtstag der Hl. Elisabeth von Thüringen zum 800. Mal. Die ungarische Königstochter Elisabeth, Gemahlin des thüringischen Landgrafen Ludwig IV., Stifterin des Hospitals in Marburg sowie radikale Vertreterin eines gelebten Evangeliums ist eine herausragende Gestalt der hessischen, deutschen und europäischen Kirchengeschichte. Ihr Lebensentwurf von vollständiger Armut, tätiger Nächstenliebe und selbstloser Hingabe übt noch heute große Faszination aus. Steinacker erklärte, dass man mit der Erinnerung an Elisabeth zunächst eine fremde Welt betrete. Das Mittelalter mit seiner Standesgesellschaft unterschiede sich gravierend von den heutigen Verhältnissen. Elisabeth habe hier als eine «starke Frau in einer von Männern beherrschten Welt» durch ihre alle gesellschaftlichen Konventionen sprengende Hingabe bleibende Bedeutung. Ihre an dem Hl. Franziskus orientierte Kritik kirchlicher Zustände lasse sie als Vorläuferin evangelischen Glaubens erscheinen. Hein machte deutlich, dass Elisabeth auch heute noch Vorbild für ein Leben sein könne, das für die Radikalität und Konsequenz des christlichen Glaubens steht. Hierbei gehe es nicht darum, den Lebensweg Elisabeths eins zu eins zu kopieren, wohl aber könne daraus Motivation für ein spirituelles und für die Schwachen engagiertes Leben erwachsen. Bischof Hein zeigte sich über die ökumenische Kooperation mit dem Bistum Fulda im Elisabethjahr 2007 ausgesprochen zufrieden: So werde man bei zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr zusammenarbeiten. Außerdem habe man eine gemeinsame Bildmarke für das Logo des Elisabeth-Jahres gefunden – eine stilisierte Darstellung Elisabeths mit einer Rose. Die Wortmarke ist jedoch unterschiedlich ausgefallen und lautet in den evangelischen Kirchen \“Elisabeth von Thüringen. 1207-2007" und im Bistum Fulda \“Heilige Elisabeth von Thüringen. 1207-2007\“.
Schwerpunkt der Aktivitäten im Elisabeth-Jahr wird eine Wanderausstellung sein, die unter dem Titel »Krone, Brot und Rosen« an Leben, Wirken und Nachleben dieser großen Christin erinnert. Die Ausstellung wurde inhaltlich vom Hessischen Staatsarchiv Marburg konzipiert und erarbeitet und wird von den Ev. Kirchen und Diakonischen Werken in Hessen umgesetzt und präsentiert. Die drei Begriffe »Krone, Brot und Rosen« spiegeln sich auch im Konzept der Ausstellung wider. Während das erste Drittel der Ausstellungstafeln Elisabeths Herkunft und ihren Lebensweg nachzeichnet, ist der zweite Teil der Präsentation ihrem unmittelbaren Wirken, ihrer Heiligsprechung und der Verehrung in vorreformatorischer Zeit gewidmet. Die letzte Abteilung schließlich stellt Elisabeths Nachleben seit der Reformation bis in die Gegenwart hinein dar. Mit vier Exemplaren wird die Ausstellung in mehr als 100 Orten Deutschlands und im europäischen Ausland zu sehen sein. Ein Begleitbuch, Multimedia- und andere Produkte sowie der Internetauftritt 800-jahre-elisabeth.de ergänzen die Materialien. Die Ausstellung wird erstmals ab dem 17. November 2006, dem 775. Todestag Elisabeths, im Haus der Kirche in Kassel zu sehen sein.
Eröffnet wird das Elisabethjahr 2007 am Abend des 17. November 2006 mit einem Vespergottesdienst in der Elisabeth-Kirche in Marburg. Die katholische Kirche feiert die Eröffnung des Elisabethjahres am 3. Dezember 2006 in der Marburger Kirchengemeinde St. Peter und Paul. Am 24. März 2007 beginnt im Marburger Landgrafenschloss die Ausstellung \“Elisabeth in Marburg und der Dienst am Kranken\“. Ausgrabungen nahe der Elisabethkirche aus den 1970-er Jahren werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Landesausstellung \“Elisabeth von Thüringen\“ ist auf der Wartburg vom 7. Juli bis zum 19. November 2007 zu sehen. Am 24. Juni 2007 wird in Eisenach der Elisabeth-Pfad, ein Pilgerweg von Eisenach nach Marburg, eröffnet. Am 2. Dezember 2007 startet die bundesweite evangelische Spendenaktion \“Brot für die Welt\“ in der Elisabethkirche. Geplant sind in Marburg außerdem Symposien, Tagungen und Vorlesungsreihen, Gottesdienste, Konzerte, weitere Ausstellungen sowie eine \“Woche der Diakonie\“. Man wolle kein \“geglättetes, romantisierendes Bild\“ von Elisabeth zeigen, sondern sie auch in ihrer Widersprüchlichkeit darstellen, sagte Kulturamtsleiter Richard Laufner. Für die evangelische Kirche sei Elisabeth als Vorläuferin der Diakonie sehr wichtig, erklärte der Geschäftsführer des Elisabethjahres, Jürgen Römer. Ihre \“radikale Hingabe\“ für die Schwachen der Gesellschaft und der Bruch mit ihrer Herkunft besäßen auch heute noch Aktualität.
Kontakt:
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Friedrichsplatz 15
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www.staatsarchiv-marburg.hessen.de
Geschäftsstelle des Elisabethjahres 2007
Dr. Jürgen Römer (Geschäftsführer)
Wilhelmshöher Allee 330
34131 Kassel
Tel.: 0561 9378 – 368
Fax: 0561 9378 – 450
elisabethjahr@ekkw.de
www.800-jahre-elisabeth.de
Quelle: Radio Vatikan, 13.11.2006; Pressemitteilungen der Geschäftsstelle des Elisabethjahres 2007, 26.10.2006; 6.7.2006; 6.3.2006