Nachlass des Filmpioniers Oskar Messter erschlossen

Anlässlich des 140. Geburtstages des Filmpioniers Oskar Messter präsentiert das Bundesarchiv erstmals Findbücher zu dessen Nachlass im Internet.

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Als zweites Kind der Eheleute Marie und Eduard Messter am 21. November 1866 in Berlin geboren, trat Oskar Messter nach seiner Ausbildung zum Optiker und Mechaniker in die Firma seines Vaters ein. Dieser betrieb eine Werkstatt für optische und medizinische Geräte. Das 1895 aufkommende neue Medium Film – zu dieser Zeit noch eine als lebende Photographien bezeichnete Jahrmarkts- und Varieteattraktion – weckte rasch das Interesse des Technikers. Die damals bekannten Projektoren wurden jedoch, so wie der französische Apparat von Lumiére, entweder geheimgehalten, oder sie waren auf Grund ihrer Konstruktion von der Überführung in eine serienmäßige Produktion noch weit entfernt, wie beispielsweise der Doppelprojektor des Berliners Max Skladanowsky. 

Dieser Tatsache begegnete Messter mit eigenen Entwicklungen. 1896 verkaufte er seinen ersten Kinoprojektor mit Malteserkreuzschaltung. Im gleichen Jahr eröffnete er das erste deutsche Kunstlichtateliers für Filmaufnahmen in der Friedrichstraße in Berlin und übernahm das Theater Unter den Linden 21 als Kino. 1903 führte Messter seine ersten Tonbilder vor. Im Ersten Weltkrieg diente er als Filmreferent. Zu seinen Aufgaben gehörte in dieser Zeit die Zensur von Photographie und Kinematographie. Unter dem Namen Messter-Woche wurde eine der bekanntesten deutschen Kriegswochenschauen produziert. Während des Krieges entwickelte Messter darüber hinaus automatische Filmkameras für Luftbildaufnahmen. 

1918 verkaufte Oskar Messter verschiedene seiner Filmgesellschaften an die Universum Film AG (UFA), in deren Aufsichtsrat er 1925 eintrat. 1928 gehörte er zu den Mitbegründern der Tonbildsyndikat AG (Tobis), der er bis 1930 angehörte. Messter war darüber hinaus in zahlreichen Gremien und Vereinen tätig, beispielsweise im Deutschen Optikerverband, in der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft und der Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie. Von 1930 bis 1936 war er Beisitzer der Filmoberprüfstelle Berlin. Am 6. Dezember 1943 starb Oskar Messter kurze Zeit nach seinem 77. Geburtstag zurückgezogen in seinem Haus am Tegernsee in Bayern.

Das Bundesarchiv hat den Nachlass von Oskar Messter umfassend aufgearbeitet. Unter der Bestandssignatur »N 1275« wurden in Zusammenarbeit von Referaten der Abteilungen B, FA und G folgende, für Historiker, Film- und Kulturinteressierte gleichermaßen relevante Findmittel erstellt:

Erstmals stellt das Bundesarchiv ein Ton-Findmittel zur Verfügung; ein Teil der Tonträger wurde digitalisiert und steht zum kostenfreien Download im MP3-Format zur Verfügung – beispielsweise ein Radio-Interview auf dem Kurzwellensender Berlin mit dem Regisseur Carl Froehlich und Oskar Messter aus Anlass von Messters 70. Geburtstag im Jahr 1936.

Zudem wird in einer Online-Galerie eine Auswahl an Fotos und Dokumenten aus dem Nachlass präsentiert.

Kontakt:
Babette Heusterberg
Bundesarchiv
Telefon: 03018 / 7770-949
b.heusterberg@barch.bund.de

Quelle: Bundesarchiv Berlin, Pressemitteilung, 13.11.2006; Babette Heusterberg (Bundesarchiv): Oskar Messter – Begründer der deutschen Kino- und Filmindustrie; Abb.: © Bundesarchiv, N 1275 BILD 391-02.

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