Das Spukhaus in Uhlbach

Im Frühsommer des Jahres 1708 machte im Winzerort Uhlbach das Gerücht die Runde: Im Pfarrhaus spukt es. Das Gerücht hielt sich nicht nur hartnäckig, es wurde sogar amtlich vermerkt. Der "ExpeditionsVogt Zue Cantstatt, Ramßler" sah sich bemüßigt \“untertänigst\“ in dieser Angelegenheit seinem "durchleuchtisten Hertzog" zu schreiben, dass: "das … angehörige Pfarrhauß nicht allein wegen deß darinnen sich vilfältig spühren lassenden Gespensts von denen Pfarrern nimmer bewohnt werden wollen\“.

Im Sommer 2006 stecken Margarete Goth, Pfarrerin in Uhlbach, und zwei Uhlbacher Geschichtsforscher im Büro des Pfarrhauses die Köpfe über einer Kopie dieses Schreibens zusammen. Der Historiker Dr. Uwe Reiff und Marianne Wachter recherchieren seit Jahren in Sachen Uhlbacher Heimatgeschichte. Von Akte zu  Akte in Stadt- und Kirchenarchiven recherchieren sie. Ein wahres Paradies für die beiden ist das Archiv im Pfarrhaus, das Pfarrerin Goth zur Verfügung gestellt und Historiker Reiff geordnet hat.

Das fleißige Recherchieren hat sich gelohnt: Wieder ist der Arbeitskreis Heimatgeschichte fündig geworden. \“Im Pfarrhaus soll es 1708 gespenstisch zugegangen sein, weshalb der damalige Pfarrer Lang dort nicht mehr wohnen wollte. So wurde das alte Pfarrhaus gegen ein anderes, neues Gebäude getauscht\“, resümiert Marianne Wachter. Schön für Pfarrerin Goth, dass sie nicht im Spukhaus wohnt. Der \“aktenkundige\“ Pfarrer Lang hat dieses \“neue\“ Pfarrhaus vor fast 300 Jahren vom Uhlbacher Weingärtner Endreß Kurle erhalten. Kurle soll geschworen haben, er schenke der Kirchengemeinde sein neu gebautes Haus, wenn seine Familie von Krankheiten verschont bleibe. Kurle habe allerdings noch 500 Gulden ausbezahlt bekommen, so Historiker Reiff. 

Wo das alte Pfarrhaus stand und was daraus wurde, ist bislang noch nicht bekannt. Auch die Hintergründe, die vor beinahe 300 Jahren zum Klatsch über \“Gespenster\“ im Pfarrhaus führten, sind heute unklar. Aber das finde man auch noch heraus, zeigen sich die Kirchenforscher zuversichtlich.

Kontakt:
Andreaskirche Uhlbach
Luise-Benger-Straße 2
70329 Stuttgart-Obertürkheim 
www.ev-ki-stu.de

Quelle: Evangelische Kirche Stuttgart, Aktuelle Nachrichten; Matthias Kuhn, Eßlinger Zeitung, 14.8.2006

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