Jüdische Schulgeschichte in Frankenberg wird aufgearbeitet

Die hundertjährige Geschichte des ehemaligen jüdischen Schulgebäudes in der Hainstraße 31 nahm Stadtarchivar Dr. Horst Hecker zum Anlass, sich näher mit dessen Geschichte zu befassen. Zahlreiche wichtige Archivalien dazu fand er nicht nur im Stadtarchiv Frankenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg), sondern auch im Staatsarchiv Marburg. Aufgrund dieser guten Quellenlage beabsichtigt Dr. Hecker in nächster Zeit,  eine ausführliche Schulgeschichte zu verfassen.

Am 6. August 1906 erfolgte die Einweihung der neuen jüdischen Schule in der Hainstraße. Bei der Feier waren sämtliche Honoratioren der Stadt vertreten und außer Reden und Gesängen wurde ein dreifaches Hoch auf Kaiser Wilhelm II. ausgebracht und die Nationalhymne gesungen. Dieses belegt, dass die jüdische Gemeinde gut in das Stadtleben integriert war.

Mit der Errichtung einer neuen Schule war die jüdische Gemeinde ihrem Ziel, ein geordnetes jüdisches Volksschulwesen einzuführen, ein gutes Stück näher gekommen. Seit 1838 hatte der Unterricht unter beengten  Verhältnissen im Synagogengebäude im Scharwinkel stattgefunden, wo auch der Lehrer untergebracht war. 26 Schüler wurden dort um 1900 unterrichtet. 

Das Gebäude der neuen jüdischen Schule aus dem Jahr 1906 befindet sich heute in Privatbesitz. Aus diesem Grunde weist auch nur eine Tafel auf ihr hundertjähriges Bestehen hin. An das Schicksal des letzten Lehrers und seiner Familie erinnern fünf sog. "Stolpersteine", die im Bürgersteig der Hainstraße vom Kölner Künstler  Gunter Demnig verlegt wurden.

Kontakt:
Stadtverwaltung Frankenberg
Stadtarchiv, Körnerplatz 5
09669 Frankenberg
Tel.: 037206 / 64181 Historisches Archiv 
oder 037206 / 64187 Verwaltungsregistratur
Fax.: 037206/64180

Quelle:  Karl-Hermann Völker, HNA-Online, 10.8.2006

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