Wuppertaler VVN entdeckt Totenliste von Wattenscheider Widerstandskämpfern

Im Archivkeller des Wuppertaler Landesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) stießen die Bochumer VVN-Mitglieder Klaus Kunold und Günter Gleising bei der Recherche für eine Broschüre zum 60jährigen VVN-Bestehen auf eine bislang unbekannte Liste mit den Namen von 35 Wattenscheider Widerstandskämpfern, die größtenteils unter dem NS-Regime ihr Leben verloren.

Mit Hilfe der Informationen aus der "Totenliste" wolle man nun gemeinsam mit dem Bochumer Stadtarchiv die Geschichte der Wattenscheider Widerstandskämpfer weiter aufarbeiten, so Günter Gleising. Im Zuge der Recherchen fand er heraus, dass es in Wattenscheid vier bedeutende Widerstandsgruppen gab. Hierbei handelte es sich um die Rifkabylen, die sich nach einem für Unabhängigkeit und Freiheit kämpfenden Berberstamm nannten. Sie agierten vor allem in Höntrop, wo sie mit Flugblättern der Bevölkerung die Lügen der Nazi Propaganda vor Augen führen wollten. Desweiteren gab es den Rote Kämpfer Kreis, der von Fritz Riwotzki, dem späteren Polizeipräsidenten von Dortmund geleitet wurde. Die Frebel Gruppe benannte sich nach ihrem Gründer, dem Wattenscheider KPD-Fraktionsvorsitzenden. Dieser wurde 1936 von der Gestapo verhaftet und starb 1944 an den Folgen der in der Haft erlittenen Folter. Der vierten Gruppe, die allerdings keinen Namen aufweist, gehörten Wattenscheider Widerstandskämpfer an, die sich am spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) beteiligten und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten.

Aus der "Totenliste" geht unter anderem hervor, dass 1933 fünf Wattenscheider Antifaschisten in den "Blutkeller" nach Hordel verschleppt und dort gefoltert wurden. 

Quelle: Ferdi Dick (WAZ), Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Landesvereinigung NRW, 10.6.2006

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