Sie umfasst 8.500 Fotografien und beschreibt in Tagesnotizen den Alltag der Jahre 1939 bis 1944: Beim Themenabend des Stadtarchivs Münster am Montag, 22. Mai, 18 Uhr, stellt Anja Gussek-Revermann die \“Kriegschronik\“ vor. Sie spiegelt den von Not und Entbehrung geprägten Alltag der Münsteraner und ist die wohl aussagefähigste Quelle des Stadtarchivs aus jener Zeit.
Skizziert wird die Biographie des Chronisten Franz Wiemers, und es gibt Informationen zur ideologischen Einordnung der Chronik. Vor allem aber dürfen die Gäste des Themenabends in einigen der 52 Mappen blättern. Dabei wird die große Bandbreite der Einträge deutlich. \“Das war mein erster Fliegeralarm\“, schließt der Verfasser seine Tagesaufzeichnungen am 4. September 1939. Ohne zu ahnen, dass viele weitere tausend folgen werden bis zur Aussage eines Bomberpiloten 1945: \“Münster könnt ihr auf der Karte ausradieren\“.
Foto: Ausgebombte Münsteraner lagern im Juli 1941 am "Schinkendenkmal" am Mauritztor. Der Chronist vermerkt: "Anwohner der Sonnenstraße schlafen mittags im Schatten des Denkmals. Einer hat den Kanarienvogelbauer an seiner Seite."
Ein unversehrtes Stadtbild, das Auftauchen erster Zwangsarbeiter, Bombenalarm, lästiges Anstehen vor Geschäften und dann eine Stadt, die allmählich in Schutt und Asche versinkt – die Kriegschronik gibt tiefen Einblick in den Alltag der Münsteraner. Der Themenabend ermuntert zugleich auch zum aktiven Forschen und Kennenlernen dieser authentischen Quelle in zwei Datenbanken. Die Aufzeichnungen enden Mitte 1944. Anja Gussek-Revermann stellt dennoch auch das Kriegsende und erste Nachkriegsjahre anhand von Fotos, Plakaten und Akten vor.
Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bittet das Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8, jedoch um Anmeldung unter Telefon 0251/492-4701 oder als E-Mail archiv@stadt-muenster.de.
Quelle: Stadt Münster, Presse-Info, 16.5.2006