2. Klasse besuchte Landeskirchliches Archiv Kassel zum Tag der Archive

Anfang Mai fand bundesweit der „Tag der Archive“ statt. Dieser Tag der offenen Tür präsentiert sich in zweijährigem Turnus und stand in diesem Jahr unter dem Motto „Der Ball ist rund“. Die Archive in Nordhessen veranstalteten in diesem Zusammenhang eine „Woche der Archive“. Am 4. Mai 2006 besuchte die Klasse 2 a der Grundschule Dörnberg mit ihrer Lehrerin Frau Warner und der Referendarin Frau Jordan das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel. Der erste Kontakt mit der „fremden Welt Archiv“ wurde durch ein munteres Kicker-Spiel aufgelockert. Danach ging es mittels eines Fußballs als Wegweiser durch die Magazine des Archivs.

Was ist ein Archiv? Für die Sieben- und Achtjährigen ein Haus, in dem sehr alte Unterlagen und Schätze aufbewahrt werden. Doch bevor die alten Schriften fachgerecht aufbewahrt werden können, müssen sie gesäubert werden. Die Profis erledigen das mit einem Spezialradiergummi im Werkbankraum mit Mundschutz und Handschuhen. 

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Werkbankraum: Sarocha Wongschaia säubert fachgerecht eine Kirchenrechnung des Pfarrarchivs Allendorf aus dem Jahr 1899. Ihre Mitschüler und Mitschülerinnen schauen dabei zu. (Foto: Warner)

Nach der Säuberung lagert das Schriftgut in säurefreien Kartons in Rollregalanlagen in besonders klimatisierten Magazinräumen ohne Fenster. Diese Räume bieten optimale Lagerbedingungen für die zum Teil sehr alten „Schätze“. Drei bekommen die Zweitklässler präsentiert: Pergamenturkunden mit Siegel aus Melsungen von 1495, einen Kalender, der gleichzeitig als Kirchenbuch diente, aus Altenhasungen von 1690 und mittelalterliche Pergamenteinbände von Kirchenrechungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der älteste Einband stammt aus dem 9. Jahrhundert – aus den Anfängen der Schriftlichkeit.

Die Schülerinnen und Schüler, die vor noch nicht allzu langer Zeit die Schreibschrift gelernt haben und sich aktuell in Schönschrift üben, sind beeindruckt von den sehr gleichmässigen Schriftbildern. Zum Schluss geht es im Schulungsraum um die Frage, ob es früher wohl Rechtschreibregeln gab. Ein Blick auf einen Auszug aus dem Kirchenbuch Dillich von 1606 gibt eine eindeutige Antwort: nein – jeder, der schreiben konnte, hat so geschrieben, wie er konnte. 

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Klasse 2 a im Schulungsraum des Landeskirchlichen Archivs, im Hintergrund Dr. Wischhöfer und Frau Jordan (Foto: Warner)

Wer Lust zum Üben alter Schriften hatte, bekam eine Postkarte mit dem Alphabet der deutschen Kurrentschrift (Sütterlin) mit nach Hause. Die Eltern und Großeltern haben diese Schrift noch in der Schule gelernt. Der Klasse 2 a hat der Besuch Spaß gemacht. Vieles war neu und interessant. Auf die Frage einer Mutter, wie es denn war, kam die Antwort: „Toll!“ Mehr kann man von einem ersten Besuch in einem Archiv wirklich nicht erwarten. 

Dr. Bettina Wischhöfer
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
www.ekkw.de/archiv .

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