Neuauflage des Gedenkbuches umfasst 150.000 jüdische NS-Opfer

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Herr Staatsminister Bernd Neumann, hat heute in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum – die zweite wesentlich erweiterte Auflage des „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Das vom Bundesarchiv erarbeitete Gedenkbuch führt 150.000 ermordete jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Gebiet des Deutschen Reiches namentlich auf.

Bezog sich die erste vor nahezu 20 Jahren erschienene Auflage nur auf die alte Bundesrepublik vor 1990, hat das Bundesarchiv nun in mehrjähriger Arbeit die Namen der Opfer aus dem Gebiet der neuen Bundesländer und der ehemaligen Ostgebiete ermittelt sowie zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen gegenüber der ersten Auflage vorgenommen. Die einzelne Namensnennung umfasst neben den persönlichen Angaben erweiterte Informationen zum Deportationsdatum und Deportationsort, zu weiteren Transporten, zu Todesdatum und zu Todesort.

In der vierbändigen zweiten Auflage des Gedenkbuches wurde die alphabetische Namensliste ergänzt um eine Auswahlbibliografie und um eine chronologische Übersicht zu den Deportationen aus dem Deutschen Reich, einschließlich Österreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren und den sudetendeutschen Gebieten. Mit der Veröffentlichung der ersten Auflage 1986 war die Bundesregierung die Verpflichtung eingegangen, Ergänzungen oder abweichende Angaben in einer Neubearbeitung zu berücksichtigen. Das Bundesarchiv hat dieses Versprechen nun mit der vorliegenden Publikation, die auf einer wesentlich erweiterten Quellenlage basiert, erfüllt. Für die Neubearbeitung des Gedenkbuches wurden insbesondere die „Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung“ aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 ausgewertet und in eine Datenbank importiert, die im Bundesarchiv zugänglich ist und bereits 2001 in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum – der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Das Bundesarchiv erhielt bei der Erstellung des Gedenkbuches Unterstützung durch Überlebende und Angehörige, zahlreiche private Forscher, Archive und Institutionen aus dem In-und Ausland. Mit dem Projekt „Liste der jüdischen Residenten in Deutschland 1933-1945“ setzt das Bundesarchiv sein Engagement fort.

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Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 8.5.2006

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