Irritationen um das Fontane-Archiv

Das 1934 gegründete Theodor-Fontane-Archiv ist eine wissenschaftliche Institution des Landes Brandenburg. Im Zentrum seiner Arbeit als Literaturarchiv stehen Person und Werk des Schriftstellers Theodor Fontane (1819-1898). Die Aufgabe des Archivs besteht darin, Handschriften, Literatur und andere Medien zu Fontane und seiner Zeit zu sammeln, zu erschließen und durch seine Präsenzbibliothek, durch Publikationen und Veranstaltungen ebenso der Forschung wie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus betreibt das Archiv Grundlagenforschung, fördert und initiiert literaturwissenschaftliche Forschungsprojekte und unterstützt Editionen zum Werk Fontanes.

Das Theodor-Fontane-Archiv umfasst 18.000 Blatt Originalhandschriften, darunter Werkmanuskripte, Briefe, Notiz- und Tagebücher (unter anderem Leihgaben der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz) sowie 12.000 Blatt Abschriften und Kopien von Handschriften, deren Originale zum Teil verschollen sind. Ende kommenden Jahres soll das Fontane-Archiv, das derzeit noch beengt am Potsdamer Bassinplatz untergebracht ist, in die Villa Quandt am Fuße des Pfingstberges umziehen, mit deren Sanierung just begonnen wurde. Die Villa, die ein bedeutendes Baudenkmal aus dem frühen 19. Jahrhundert ist, soll außerdem dem Brandenburgischen Literaturbüro und der Schlösserstiftung zur Verfügung stehen.

Das brandenburgische Kulturministerium trat unterdessen Befürchtungen entgegen, das Theodor-Fontane-Archiv könne aufgelöst werden. Die internationale Fontanegesellschaft hatte sich besorgt gezeigt, dass das Archiv aus Kostengründen mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv fusionieren solle. Diese Vorwürfe seien laut Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) "ohne Substanz" (FAZ). Allerdings werde über ein Outsourcing verschiedener Aufgaben nachgedacht, um die wenigen Mitarbeiter des Fontane-Archivs zum Beispiel von der Buchhaltung zu entlasten, die die Universität oder das Landeshauptarchiv übernehmen könnte. Noch sei jedoch nichts entschieden, so die Ministerin, die am 7. März die Archivleiterin Hanna Delf von Wolzogen zu Gesprächen treffen wird. 

Kontakt:
Theodor-Fontane-Archiv 
Am Bassin 4
14467 Potsdam
Tel. 0331-201396
Fax: 0331-2013970
wolzo@rz.uni-potsdam.de
www.fontanearchiv.de

Quelle: Berliner Morgenpost, 18.2.2006

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