Schon ihre Lage hoch über dem Almetal und ihre ungewöhnliche Form als Dreieckschloss macht die von 1603 bis 1609 erbaute Wewelsburg zu etwas Besonderem. Deshalb interessierte sich auch SS-Reichsführer Heinrich Himmler für die Wewelsburg und machte sie zum ideologischen Zentrum der SS-Gruppenführer. Davon und von dem KZ Niederhagen, das Himmler hier errichten ließ, handelt ein Dokumentationsfilm, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 1996 mit dem KZ-Überlebenden Otto Preuss gedreht hat. Diesen Film hat der LWL jetzt unverändert als DVD mit englischer und deutscher Version herausgebracht.
Himmler mietete 1934 das Schloss vom Kreis Büren für die SS an. Ursprünglich als "Reichsführerschule\“ gedacht, baute die SS die Wewelsburg seit 1936 zum ideologischen Zentrum und zur Repräsentationsstätte für ihre Gruppenführer aus. Ab 1941 griffen die Pläne auf die gesamte Umgebung über. Hätte die SS ihre Pläne ganz umsetzen können, wäre das ganze Dorf Wewelsburg einer gigantischen Anlage gewichen.
Im Frühjahr 1939 errichteten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager in Wewelsburg, das 1941 zum selbstständigen "KZ Niederhagen\“ wurde. Die KZ-Häftlinge sollten für die umfangreichen Umbauarbeiten eingesetzt werden. 1.285 der rund 3.900 KZ-Häftlinge starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen im Lager. Kurz vor Kriegsende, am 31. März 1945, sprengte ein SS-Sonderkommando auf Befehl Himmlers das Schloss. Es wurde bis auf die Außenmauern zerstört. 1949 bis 1979 erfolgte der Wiederaufbau. Seit 1950 befinden sich auch wieder die Jugendherberge und das Kreismuseum (wie bereits vor 1934) in der Wewelsburg.
Im Mittelpunkt des LWL-Films über die Wewelsburg stehen die Erfahrungen des ehemaligen politischen Häftlings Otto Preuss. Er schildert seine Erlebnisse im Lager und während der Bauarbeiten im Dorf. Bis zu seinem Tod im Jahr 2003 suchte er immer wieder das Gespräch mit Jugendlichen und unterstützte die Arbeit des Kreismuseums.
Neben der Geschichte der Wewelsburg während der NS-Herrschaft zeigt die 1982 im Kreismuseum eingerichtete Dokumentation "Wewelsburg 1933 -1945. Kult- und Terrorstätte der SS\“ auch die Schwierigkeiten der Bevölkerung im Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe nach 1945. Lange war die Ausstellung die einzige Gedenkstätte, die an die Opfer des KZ Niederhagen erinnerte. Das Lager selbst wich einer Wohn- und Gewerbesiedlung. Lediglich einzelne Relikte, wie die Häftlingsküche, das Torhaus und ein Teil des Appellplatzes, sind heute noch zu identifizieren. Erst im Jahr 2000, 55 Jahre nach Kriegsende und vier Jahre nach Fertigstellung des Dokumentarfilms, wurde auf Initiative einer Gruppe von jungen Wewelsburgern ein von den Überlebenden des Konzentrationslagers stets gefordertes Zeichen der Erinnerung auf dem ehemaligen Appellplatz eingeweiht. Ein Mahnmal aus Bruchsteinen erinnert in drei Sprachen an die Opfer der SS-Gewalt in Wewelsburg.
Info:
Wewelsburg. Kult- und Terrorstätte der SS
Neue DVD-Edition eines 1996 entstandenen Films,
ca. 30 Minuten, deutsch und englisch,14,90 Euro
Bezug: Museumsshop der Wewelsburg oder per Post beim Westfälischen Landesmedienzentrum,
medienzentrum@lwl.org, Tel: 0251 591-3902 (zzgl. 2,60 Euro Versandkosten)
Kontakt:
Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Telefon: (0049)-(0)2955-7622-0
Telefax: (0049)-(0)2955-7622-22
Kreismuseum.Wewelsburg@t-online.de
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