Stabwechsel im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft

Prof. Dr. Eckart Henning M.A. (66), seit 1984 Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Humboldt-Universität, übergibt die Leitung des Archivs an seinen Amtsnachfolger, Dr. Lorenz Beck (37), bisher Bereichsleiter beim Hauptstaatsarchiv in Dresden.

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften unterhält neben ihren Berliner Forschungsinstituten auf dem Gelände ihrer Rechtsvorgängerin, der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, im \“deutschen Oxford\“ in Dahlem seit 1973 ein eigenes Archiv. Es ist im markanten Gebäude des Instituts für Zellphysiologie des Nobelpreisträgers Otto Warburg an der Boltzmannstraße untergebracht. Warburg, \“Kaiser von Dahlem\“ genannt, hatte das Haus 1930 nach eigenen Vorstellungen und dem Vorbild eines märkischen Gutshauses errichten lassen. Heute ist es, gegenüber dem Henry-Ford-Bau der Freien Universität, eine Dahlemer Sehenswürdigkeit.

Das MPG-Archiv verwahrt die Überlieferung der z. Zt. 78 Institute der MPG, die Akten der alten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und zahlreiche Nachlässe namhafter Forscher. Es ist mit inzwischen sechzehn Beständen und Sammlungen das größte Nobelpreisträgerarchiv in Deutschland. Das Haus verfügt ferner über eine komfortabel erschlossene wissenschaftshistorische Spezialbibliothek, für das 20. Jahrhundert eine der besten in Berlin.

Henning, seit 1984 Archiv-Direktor, beendete zum 31. Januar 2006 eine erfolgreiche Amtszeit. Er hat die wertvollen Bestände entscheidend vermehrt, nach archivwissenschaftlichem Grundsatz neu geordnet und das Archiv zu einem geachteten Haus im internationalen Archivwesen gemacht. Dazu gehörte 1999 auch der aufsehenerregende Umbau des \“Turms der Blitze\“ des alten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik, in dem die ersten Versuche zur friedlichen Nutzung der Kernspaltung stattfanden, zu einem modernen Archivmagazin. Hier ist noch bis etwa zum Jahr 2010 Platz für die neu zugehenden Archivbestände. Forscher v.a. aus dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte aus dem In- und Ausland besuchen regelmäßig und zahlreich den Lesesaal des Archivs. Nicht zuletzt nimmt das Archiv selber mit seinen Publikationsreihen und zahlreichen Veranstaltungen am wissenschaftlichen Diskurs teil, darunter den \“Dahlemer Archivgesprächen\“, die im Otto-Warburg-Haus Wissenschaftshistoriker aus Ost und West vereinen. Über die Arbeit und die Bestände des Archivs informiert der 2003 in 2. Auflage erschienene Archivführer (Band 17 der Veröffentlichungen des Archivs).

Beck wird sich in seiner Amtszeit der weiteren Erschließung der wertvollen Archivbestände und ihrer Präsentation im Internet zu widmen haben. Die Sicherung der Langzeitverfügbarkeit steht für die Bestände weiterhin auf dem Programm. Zu ihr gehören die bauliche Weiterentwicklung des Standorts ebenso wie wirksame Maßnahmen gegen das bekannte Phänomen des Papierzerfalls. Gänzlich neue Aufgaben, wie überall in der Archivwelt, stellen sich mit der dauernden Sicherung der elektronischen Überlieferung, darunter zahlreiche Datenbanken der verschiedenen Max-Planck-Institute, der elektronische Geschäftsverkehr der Generalverwaltung und nicht zuletzt der Internetauftritt der MPG.

Die feierliche Amtsübergabe fand am 1. Februar 2006 im Lesesaal des Archivs in Anwesenheit des Stellvertretenden Generalsekretärs und weiterer namhafter Persönlichkeiten der MPG sowie zahlreicher Vertreter der Berlin-Brandenburgischen Archivlandschaft statt.

Kontakt:
Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft
14195 Berlin-Dahlem
Boltzmannstraße 14
Tel. 030/8413-3701,
Fax 030/8413-3700
mpg-archiv@archiv-berlin.mpg.de
www.archiv-berlin.mpg.de

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft, Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Pressemitteilung 1/2006, 31.1.2006

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