Die ehemalige Synagoge in Reckendorf (Landkreis Bamberg) ist heute das dortige "Haus der Kultur". Im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals" am 11. September haben viele Interessierte mehr von der Geschichte des Hauses erfahren. Archivarin Adelheid Waschka konnte dazu als besonderes Zeitdokument das Tagebuch der Reckendorfer Pfarrherren (mit Gerach) ab 1914 vorlegen. Hierin schilderte der Zweite Pfarrer Ferdinand Friedrich (1923 bis 1946 in Reckendorf), wie die Tage der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 abliefern. Beherzte Einsprüche und die Sorge um die Ausweitung eines möglichen Synagogenbrandes hätten Schlimmeres verhindert.
Neben der Möglichkeit zur Nachfrage bei der Archivarin und weiteren Fachleuten gaben auch die am Tag des offenen Denkmals eingesetzten Schautafeln beredt Zeugnis zur Synagogengeschichte. Außerdem warten noch rund neun Kubikmeter Fundstücke aus der Synagoge, die bei der "Entkernung" des Hauses angefallen waren, darauf, gesäubert, katalogisiert und erforscht zu werden, bevor sie in den Vitrinen einer Dauerausstellung zu betrachten sein werden.
Quelle: Fränkischer Tag (Bamberg), 12.9.2005