Studie über »braune Flecken« in der SPÖ

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung präsentierte die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) diese Woche im Renner-Institut eine Studie über die \“braunen Flecken\“ in der Partei. Sechs Wissenschafter haben im Auftrag des SPÖ-Vorsitzenden Alfred Gusenbauer fünf Jahre lang an der Untersuchung gearbeitet. Eines der Ergebnisse: Unter den SP-Abgeordneten im Nationalrat, im Bundesrat sowie in den Landtagen waren nach 1945 zehn Prozent ehemalige NSDAP-Mitglieder. Bei der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) waren es sogar zwölf Prozent.

Mit der Präsentation der Studie unter dem Titel \“Entnazifizierung zwischen politischem Anspruch, Parteienkonkurrenz und Kaltem Krieg. Das Beispiel der SPÖ\“ dürfe kein Schlussstrich gezogen werden, so der SPÖ-Vorsitzende. Es sei noch viel zu tun, und zwar nicht nur im Bereich der SPÖ. Die Partei sei allerdings mit gutem Beispiel vorangegangen und habe parteiunabhängige und wissenschaftlich ausgewiesene Einrichtungen, nämlich das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes beauftragt, diese Untersuchung für den Bereich der Sozialdemokratie vorzunehmen. Die SPÖ habe dafür ihre Archive geöffnet. Aus fünfjähriger Arbeit, so Gusenbauer weiter, seien schließlich drei Studien entstanden, neben der jetzt vorgestellten Untersuchung eine Arbeit im Rahmen der Untersuchungen der Österreichischen Historikerkommission zu \“Vermögensentzug und Restitution im Bereich der SDAP/SPÖ\“ (2002) und eine Studie zu \“braunen Flecken\“ im Bund sozialistischer Akademiker BSA (2005).

Info:
\“Entnazifizierung zwischen politischem Anspruch, Parteienkonkurrenz und Kaltem Krieg. Das Beispiel der SPÖ.\“ Hg.: Maria Mesner. Mit Beiträgen von Matthew P. Berg, Sonja Niederacher, Doris Sottopietra, Theodor Venus, Maria Wirth
(Oldenbourg Verlag), 361 Seiten, 39,80 €

Quelle: ÖJ-Österreich-Woche, 6.7.2005

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