Akten der Wiesbadener Rose gerettet

Seit 2004 beherbergt das frühere Grandhotel Rose in Wiesbadens Innenstadt die hessische Staatskanzlei und ist damit Sitz des Ministerpräsidenten. Neben Politik und Verwaltung residieren in dem imposanten Gebäude, das zwischen 1898 und 1901 nach dem Vorbild des französischen Neobarock erbaut wurde, auch die Landeszentrale für politische Bildung und Teile des Statistischen Landesamtes. Insgesamt arbeiten 350 Personen im ehemaligen Hotel. 28 Räume sind wegen der in Teilen erhaltenen Ausstattung denkmalgeschützt. 1945 war die Rose von den Amerikanern beschlagnahmt und erst 1959 wieder freigegeben worden. 1994 waren Neunutzungspläne des kriminellen Sanierungsunternehmers Jürgen Schneider gescheitert. Im letzten Jahr zog dann die Staatskanzlei ein, nachdem es seit den 1960er Jahren die unterschiedlichsten Pläne für einen angemessenen Regierungssitz in Hessen gegeben hatte. – Vom Glanz der Luxusherberge aus der Kaiserzeit blieb nach der jetzigen Sanierung wenig erhalten.

Erhalten bleiben jetzt allerdings die Bauakten der Rose: Diese dokumentieren vor allem den Umbau des Gebäudes am Ende des 19. Jahrhunderts zum Wiesbadener Grandhotel. Sie stammen aus einem Fundus von 500 Bauakten der Stadt, die die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überlebt haben. Schwer vergammelt und beschädigt, wie sie waren, hat nun ein schwäbisches Restaurationsunternehmen die Konservierung übernommen. Die Kosten beliefen sich auf 2.500 Euro und wurden vom Land getragen. Für die Restaurierung der Pläne hätte die Stadt Wiesbaden selbst kein Geld gehabt. An den Plänen, von denen ein Teil inzwischen auch digitalisiert worden ist, lässt sich nicht nur Architektur-, sondern auch Technikgeschichte studieren.

Als Nutznießer der Restaurierung freut sich das Stadtarchiv Wiesbaden über die restaurierten Bau-Unterlagen der heutigen Staatskanzlei und präsentierte jetzt die 50 frisch restaurierten Bauakten für einen Fototermin. Präsentiert wurden bei der Gelegenheit auch Aquarelle, die Jürgen Schneider anfertigen ließ, um Werbe-Wind für sein damaliges Luxus-Luft-Projekt zu machen. Die Aquarelle sind vom Stadtarchiv aufgekauft worden. 

Kontakt:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 20 
65197 Wiesbaden 
Tel.: 0611 / 31-3329, 31-3747, 31-5429 
Fax: 0611 / 31-3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de

Quelle: Wiesbadener Tagblatt, 13.6.2005; Allgemeine Hotel- und Gaststätten-Zeitung, Nr. 44/2004, 39, 30.10.2004; Das Parlament, Nr. 38/2004, 13.9.2004.

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