Als Bevollmächtigter von Hitlers Nachfolger Karl Dönitz wiederholte Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel am 8. Mai vor 60 Jahren im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst die zuvor bereits in Reims von Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnete bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht gegenüber den Alliierten. Keitels Testament liegt im Staatsarchiv Wolfenbüttel.
Wilhelm Keitel stammte aus einer ursprünglich in Goslar und Braunschweig ansässigen Familie. 1882 wurde er am Harzrand, im Kreis Gandersheim, geboren, seine Offiziers-Laufbahn begann er in der Garnison Wolfenbüttel. In Wolfenbüttel blieb er gut zwanzig Jahre bis 1924. Im "Dritten Reich" stieg Keitel zu Hitlers engstem militärischen Berater auf und galt als williger Handlanger des Diktators, den er als "größten Feldherrn aller Zeiten" bezeichnete. 1935 wurde er Chef des Wehrmachtsamtes im Reichswehrministerium, 1938 Chef des OKW, 1940 Generalfeldmarschall. Tief verstrickt in die verbrecherische Kriegsführung des NS-Regimes gelangte er nach Hitlers Selbstmord in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit, als er seine Unterschrift in Berlin-Karlshorst unter die Kapitulationsurkunde setzte. Im Oktober 1946 wurde Keitel in Nürnberg als Kriegsverbrecher hingerichtet.
Sein Testament hatte Keitel unter dem offenbar nachhaltigen Schock des missglückten Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen verfasst: \“Das Attentat auf den Führer und seinen militärischen Führungsstab, bei dem ich wie durch ein Wunder unverletzt geblieben bin, veranlasst mich, meinen letzten Willen über meinen Nachlass im Falle meines Todes neuerdings festzulegen.\“ Das Testament regelt im weiteren die Erbschaft. Hitler hatte sich dafür eingesetzt, dass er Forstflächen bekam und so seinen schon großen Guts-Besitz verdoppeln konnte. Diese Teile des Testaments dürfen nicht veröffentlicht werden.
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Quelle: Katrin Teschner, Wolfsburger Nachrichten, 7.5.2005.