Im April 1945 war die damals 24.000 Einwohner zählende Stadt Eisleben mit zusätzlich 14.000 Flüchtlingen belegt, hinzu kamen viele Verwundete und mehr als 2.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Dr. Marion Ebruy, Vorsitzende des Mansfelder Heimatvereins, sprach darüber während des Kolloquiums, das die Stadt Eisleben gemeinsam mit dem Heimatverein und der Landeszentrale für politische Bildung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes veranstaltete.
Sie verwies dabei auf Schreiben an die Stadtverwaltung, in denen sich Eisleber über das Verhalten der Besatzungsmacht beklagten und Schadenersatz erbaten. Aus einem Aktenvermerk der Mansfeld AG geht hervor, dass mehr als 15.000 Kilogramm Feinsilber abgeliefert werden mussten. Eine Empfangsbestätigung \“haben wir trotz unserer mehrfach geäußerten Bitte nicht erhalten\“, zitierte Dr. Ebruy.
Professor Mathias Tullner (Universität Magdeburg) erläuterte die besonderen Bedingungen, die die US-Streitkräfte in Eisleben vorfanden. Es habe Leute gegeben, die vor dem Einmarsch der Amerikaner aktiv wurden, sagte er mit Blick auf die von den Kommunisten Otto Gotsche und Robert Büchner geführte Widerstandsgruppe. \“Das haben die Amerikaner honoriert\“, sagte Tullner, der im Folgenden die Konflikte darstellte, die schon bald zwischen Kommunisten und Besatzungsmacht aufbrachen.
Zeitzeugen berichteten unter anderem über die Internierungen, die die amerikanischen Besatzer im berüchtigten Lager Helfta vorgenommen haben, sowie über weitere, zum Teil sehr emotionale Erlebnisse. Es wurde im Rahmen der Veranstaltung dazu aufgefordert, das Erlebte aufzuschreiben und dem Stadtarchiv zu übergeben.
Kontakt:
Mansfelder Heimatverein e.V.
Stadtarchiv
Andreaskirchplatz 10,
06295 Lutherstadt-Eisleben
Ansprechpartner: Dr. Marion Ebruy
Telefon: 03475-602800
Quelle: Burkhard Zemlin, Mitteldeutsche Zeitung, 14.4.2005