Ausstellung zur Zeitungsgeschichte in Mainz

Das nach der Erfindung der Buchdruckerkunst von Johannes Gutenberg wohl gefragteste Druckmedium wird 400 Jahre alt. Grund genug für das Gutenberg-Museum in Mainz, die Geschichte der Zeitung in ihrem Ursprungsland Deutschland mit einer facettenreichen Jubiläumsausstellung vom 9. Juli an zu würdigen. Die Schirmherrschaft haben der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Christina Weiss, übernommen.

Den urkundlich belegten Anfang der deutschsprachigen Zeitungsgeschichte setzt ein gewisser Johann Carolus aus Straßburg, der 1605 beim "Rat der Einundzwanzig" Schutz vor dem Nachdruck seiner wöchentlich erscheinenden Nachrichtenblätter erbat. Hatte er sich seinen Unterhalt zuvor als Verleger handgeschriebener Aufstellungen der jeweils neuesten Nachrichten verdient, so legte er sich 1604 eine "Truckerey" zu und startete den Druck seiner Wochenzeitung. Das Gesuch des Johann Carolus sei zwar abgelehnt worden, aber seine Zeitung erschien weiter, so Ausstellungskurator Martin Welke.

Welke hatte das Schriftstück, das in der Ausstellung im Original präsentiert wird, vor 18 Jahren im Straßburger Stadtarchiv entdeckt und damit die bisherige Version der Entstehungsgeschichte der Zeitung mit ersten Publikationen im Jahr 1609 widerlegt. Einen Großteil der Exponate sowie die Konzeption verdankt die Jubiläumsausstellung dem Zeitungshistoriker und Sammler selbst: Mehr als 37 Jahre hat Welke in den Aufbau einer nach Auffassung namhafter deutscher Hochschulen beispiellosen Sammlung zur Zeitungsgeschichte gesteckt. Immerhin hatte die Zeitung mehr als 320 Jahre – bis zum Beginn der Rundfunkgeschichte – das Monopol als publizistisches Massenmedium.

Quelle: Neue Westfälische, 28.2.2005

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