Koreanische Forschungen im österreichischen Kabarettarchiv

Straden im Februar: Ruhe pur im Ortskern der Marktgemeinde. Eine Ruhe, die Min-young Chung ungemein schätzt. Nicht nur, weil das beschauliche Straden ein krasser Gegensatz zu seiner Heimatstadt, der südkoreanischen Metropole Seoul (zehn Millionen Einwohner), ist. Sondern auch, weil er in aller Ruhe das österreichische Kabarett erforschen kann.

Im vergangenen November übersiedelte die Grazerin Iris Fink mit ihrem Österreichischen Kabarettarchiv nach Straden in die Südoststeiermark. Die Stadt Graz strich die Subventionen, Stradens Bürgermeister und Wolfgang Seidl (Straden Aktiv) stellten bereitwillig Räumlichkeiten in der früheren Bücherei zur Verfügung. "Wir sind eine österreichische Institution in der Provinz. Aber das macht nichts, weil die meisten Anfragen über E-Mail kommen", meint Fink.

Via Internet stieß auch Minyoung Chung, der südkoreanische Dramaturg und Universitäts-Lehrbeauftragte für deutsche Literatur, auf das Archiv. Seine wochenlange Forschungsreise über das deutschsprachige Kabarett führte ihn nach Berlin, Mainz, München und Wien nun auch nach Straden. Vergangenen Samstag kam er an, gestern reiste er wieder ab.

In den letzten Tagen ackerte er sich durch etwa 7000 Schriften und Tonträger. Sein Ziel: Da es in Korea es kein Kabarett gebe, wolle er einige Texte übersetzen und die Bühnen Südkoreas damit bereichern. Welche Künstler ihn besonders beeindruckten: "Karl Farkas, Lukas Resertarits, das Kabarett Simpl und Gunkl."

Quelle: Thomas Wieser, Kleine Zeitung online, 17.2.2005

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