Weitere Förderung des Potsdamer Lepsius-Haus als Archiv des Armenier-Genozids

Brandenburg wird die während des Ersten Weltkriegs von Türken an Armeniern begangenen Massaker wieder in den Lehrplan aufnehmen. Brandenburg stelle sich damit als bislang einziges Bundesland der Aufgabe, Schülern diesen Völkermord zu vermitteln, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) nach einem Gespräch mit armenischen Vertretern. Zudem werde es als erstes Bundesland ein Schulbuch einführen, das sich mit diesem ersten Völkermord im 20. Jahrhundert befasse. Vorgesehen ist eine Überarbeitung des Lehrplans, in dem dann mehrere Genozide, darunter auch der 1915/16 verübte Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern aufgeführt werden. Brandenburg hatte das Thema auf Drängen der Türkei zunächst aus dem Lehrplan gestrichen. Armeniens Botschafterin Karine Kazinian betonte, die entstandenen Irritationen seien nun ausgeräumt. Der Völkermord müsse als Teil der europäischen Geschichte in der Erinnerung der Menschen bleiben. Sie sei froh, daß Brandenburg die Tradition von Johannes Lepsius (1858-1926) fortführe. Der Potsdamer Theologe hatte den Völkermord ausführlich dokumentiert, weltweit bekanntgemacht und zudem zahlreiche Armenier gerettet. Platzeck sagte zu, das Potsdamer Lepsius-Haus als Archiv des Genozids weiter zu fördern.

Quelle: Die Welt, 9.2.2005

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