Am 4. Februar öffnet im Haus der Stadtgeschichte Salzburg an der Glockengasse die Austellung über die Restaurierwerkstätte "Alte Handwerkskunst und Moderne Technik", in der die Arbeit der Restaurierwerkstatt im Stadtarchiv Salzburg präsentiert wird.
Zerbröselte Siegel, absplitternde Tinte, Risse und Fehlstellen auf Papier, versprödete Ledereinbände, Säureschäden auf Pergament, Fraß- und Schabspuren von Insekten in Büchern, … Archivalien mit solchen und anderen Schadensbildern landen im "Haus der Stadtgeschichte" auf dem Tisch des Restaurators. Die Bewahrung der Archivalien beginnt bei einer angemessenen baulichen Gestaltung der Archivspeicher und reicht von geeigneter Verpackung, Lagerung und Klimaregulierung bis hin zu aktuellen Fragen der Langzeitarchivierung.
Das "Haus der Stadtgeschichte" verfügt über die derzeit modernste Restaurierwerkstätte eines österreichischen Stadtarchivs. Auf rund 230 Quadratmeter befinden sich ein Untersuchungslabor, der so genannte Kartenraum für großformatige Papierrestaurierung (mit Stereomikroskop mit angeschlossenen Videomonitor, Papieranfasergerät, Saugtisch etc.), eine Desinfektionskammer, ein Trockenraum, eine Goldschmiedewerkstätte, eine Buchbindewerkstätte, ein Raum für Holzarbeiten sowie das Materiallager.
In Verbindung von alter Handwerkskunst und moderner Technik werden im Haus der Stadtgeschichte Archivalien aus Papier und Pergament sowie Leder, Wachs und Metall restauriert und die entsprechenden Bedingungen für eine dauerhafte Aufbewahrung geschaffen.
Eine Ausstellung bietet nun anhand ausgewählter Objekte und ausführlicher Dokumentationen einen Einblick in die Arbeit des Archivrestaurators. Ausgehend von den unterschiedlichen Beschreibstoffen und Materialien (Pergament, Papier, Leder, Wachs etc.) werden Schäden, die an Archivalien auftreten, wie z. B. Tintenfraß oder die Beeinträchtigung durch Mikroorganismen, und die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Behebung erläutert. Zu sehen ist neben anderen Originalobjekten beispielsweise eines der Prunkstücke des Hauses, die Igelbundurkunde von 1403, in fachgerechter "Verpackung": Für eine bestmögliche Lagerung wurden eigene Siegeltaschen, die "Salzburger Siegeltaschen", entwickelt. Dokumentiert sind aber auch die Rettung eines seltenen Autographen von Leopold Mozart vor dem durch Wasserschäden bedingten Verblassen der Noten oder einer Opernpartitur von Ignaz Franz Biber vor dem Absplittern der Notenschrift..
Quelle: Stadt Salzburg online; Bernhard Strobl, Salzburger Nachrichten, 3.2.2005