Zurückgestellt hat der Marktgemeinderat einstimmig die Entscheidung zur befristeten Einstellung eines Archivars. Begründet wurde die Entscheidung mit der finanziellen Situation; die jährlichen Kosten hierfür hätten rund 36 000 Euro betragen.
Nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung würde für die Neuorganisation aufgrund der Gemeindegröße und des Zustandes des Archivs eine Vollzeitkraft etwa zwei Jahre beschäftigt werden müssen. Die Einstellung des Archivars soll nunmehr im Jahre 2007 erneut im Ratsgremium beraten werden.
Mit einem Schreiben hatte die Kommunalaufsicht des Landratsamtes die Gemeinde kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass die derzeitige Führung des gemeindlichen Archivs nicht den Bestimmungen des Bayerischen Archivgesetzes entspreche. Beanstandet wurde, dass das Archiv im Rathaus nur grob gegliedert und auch kein Mitarbeiter für die Verwahrung der Unterlagen bestimmt sei.
Zusammen mit dem Kreisarchivpfleger, der vor Ort das Archiv begutachtete, unterbreitete das Landratsamt mehrere Vorschläge. Neben der Einstellung eines Archivars könnte die Archivpflege einem Bediensteten im Rathaus übertragen werden, der wiederum von ehrenamtlichen Bürgern unterstützt werden könnte.
Aus Sicht der Verwaltung wird der gesetzlichen Verpflichtung zur Archivierung der Unterlagen grundsätzlich entsprochen. Jedoch können einzelne Punkte wie etwa die Erfassung und Auswertung des Archivgutes aufgrund der fehlenden Personalressourcen nicht erfüllt werden. Bereits bei der durch die Zusammenlegung der Standesämter erforderlichen Neustrukturierung der Aufgabenverteilung im Rathaus habe sich mehr als deutlich gezeigt, dass die Personalkapazitäten in der Verwaltung zu gering seien und sogar noch Personalbedarf bestehe.
\“Aus Sicht der Verwaltung bietet sich von den Mitarbeitern der Kernverwaltung keine Person mit entsprechenden Orts- und insbesondere Fachkenntnissen an, der die Aufgabe der Archivpflege übertragen werden kann\“, hieß es in der Sitzungsvorlage. Die Übertragung der Archivpflege an einen Mitarbeiter soll jedoch nach der befristeten Einstellung des Archivars einem Beschäftigten übertragen werden.
Aus Sicht des Landratsamtes wäre auch eine Unterbringung der Archivunterlagen in anderen Räumlichkeiten wünschenswert, da bereits Fälle von Schimmel aufgetreten seien. Dies sei jedoch auf die Zeit während des Rathausneubaus zurückzuführen, da seinerzeit Akten im Keller des Bauhofes nicht optimal eingelagert gewesen sein, wie Bürgermeister Josef Kreitmeir erklärte. Durch die jetzige Verwahrung im Rathauskeller ist dieses Problem gelöst.
Als Sofortmaßnahme beschloss der Gemeinderat, dass der Archivraum abgeschlossen sein muss und die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird!
Quelle: Franz Lamm, Dachauer Nachrichten, 25.1.2005