\“Spiegel\“-Bildarchiv als Dauerleihgabe im Hamburger Internationalen Haus der Photographie

Um drei Millionen Fotografien – das gesamte analoge Spiegel-Bildarchiv in Dauerleihgabe – ist das Hamburger Internationale Haus der Photographie in den Deichtorhallen jetzt reicher; ein Sieg, den der Ex-Modefotograf und Sammler F. C. Gundlach und Deichtorhallen-Direktor Robert Fleck nicht triumphierend, sondern eher erleichtert feierten.

1,2 Kilometer Fotos aus allen Ären des Spiegel seit dessen Gründung im Jahr 1947 werden bald in Keller und einem 80 Quadratmeter großen Büro im Erdgeschoss der Nordhalle zu sehen sein. Den Umzug, zwei Archivare, die mitziehen, sowie alle laufenden Kosten – auf zehn Jahre im voraus – finanziert komplett der Spiegel. Und das dem Vernehmen nach nicht, um im eigenen Hause Raum zu schaffen, sondern um diese Fotos einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Seit dem Jahr 2000 arbeite die Spiegel-Redaktion fast ausschließlich mit digitalen Fotos, sagt er, so dass die \“physische Präsenz\“ der analogen Bilder dort nicht mehr nötig sei. Ein Fundus, in dem Interesssenten ab April 2005 werden schürfen können: allein 470 Meter Personalien – davon je fünf für Helmut Kohl und Franz Josef Strauß -, 110 Meter Geschichte, 177 Meter Deutschland und 190 Meter Ausland sowie die gesamte Karikaturensammlung des Spiegel werden dort zu sehen sein. Und selbstverständlich sollen in den nächsten Jahren auch Ausstellungen aus diesen Beständen bestückt werden.

Durch Einbinden der Fotografenvereinigung \“FreeLens\“ soll es auch im Hinblick auf Urheberrechte keine Probleme geben – diese hatte 1999 in einem Musterprozeß gegen den Spiegel vor dem OLG Hamburg wegen Nutzung von Fotos auf der Spiegel-Jahres-CD-ROM geklagt. Vor jeder Ausstellung würden die Fotografen selbstverständlich um ihre Einwilligung ersucht.

Die erste aus dem Spiegel-Archiv bestückte Ausstellung Ende April wird zudem Deichtorhallen-Direktor Robert Fleck persönlich kuratieren: \“Helmut Schmidt – Bilder meines Lebens\“ soll sie heißen und 200 gemeinsam ausgewählte Fotos zeigen.

Quelle: Petra Schellen, taz Hamburg, 20.1.2005, Seite 22

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