Im niedersächsischen Brockel (Kirchenkreis Rotenburg) kümmert sich Pfarramtssekretärin Doris Wesseloh auch um die Vergangenheit der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde. Pünktlich zum 200-jährigen Jubiläum der Kirche hat sie eine 68-seitige Broschüre über die Entstehung des Gotteshauses zusammengestellt, gespickt mit Geschichte und Geschichtchen aus der Gemeinde sowie einer Pfarrerliste von 1560 bis heute.
Für ihre kleine Publikation (Auflage: 500) griff sie auf Unterlagen des Brockeler Kirchenarchivs zurück. Bei den bis ins 17. Jahrhundert zurückreichenden Quellen handelt es sich um Protokolle von Vorstandssitzungen, Verzeichnisse von Hochzeiten, Taufen und Todesfällen, Inventarlisten etc. Die erarbeitete Chronik wirft Streiflichter auf die wichtigsten historischen Ereignisse der Gemeinde und des Kirchbaus seit der urkundlichen Ersterwähnung 1190: Entworfen wurde Heilig-Kreuz in seiner heutigen Form von Moorkommissar Diedrich Kohlmann aus Bremervörde, dem Nachfolger des berühmten Jürgen Christian Findorff (1720- 1792), der eine wichtige Rolle bei der Besiedlung des Elbe-Weser-Dreiecks spielte. Dieser Kohlmann hat ein unkonventionelles Gotteshaus geschaffen: So steht der Turm nicht, wie üblich, im Westen der Kirche, sondern er wurde in den Osten verlegt. Neuartig war auch der Versuch, den Kanzelaltar vor der Mitte der südlichen Längswand aufzustellen.
Die jetzige Kirche ist die dritte in Brockel. Nach dem im 12. Jahrhundert erwähnten Gotteshaus erfolgte 1437 der erste Neubau als "Eigenkirche" des Klosters. Nachdem gegen Ende des 18. Jahrhunderts die alte Kirche baufällig wurde, konnte 1804 der Neubau eingeweiht werden.
Kontakt:
Ev.-luth. Pfarramt
Pastor W. Merz
Dorfstraße 4
27386 Brockel
Tel.: 04266/2216
Quelle: Rotenburger Rundschau, 22.12.2004