Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933-1945

Bereits 1998 wies das Hessische Finanzministerium die Finanzbehörden des Landes an, in ihren Aktenbeständen nach Unterlagen zu suchen, die die Beteiligung des Fiskus an der Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung in der Nazizeit belegen. Die Übergabe der in Hessen aufgefundenen Dokumente an das Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, das zu diesem Zeitpunkt bereits über einschlägiges Schriftgut der ehemaligen Reichsfinanzverwaltung und über Unterlagen jüdischer Rechtsanwälte sowie einen Bestand an Schriftgut aus dem Bereich der Wiedergutmachung in sehr erheblichem Umfang verfügte, gab Anlass zu einem Dokumentations- und Forschungsprojekt, das vom Fritz Bauer Institut durchgeführt wurde. Die gesichteten Devisenakten, Steuerakten, Vermögenskontrollakten und Handakten jüdischer Rechtsanwälte belegen eindrücklich die fiskalische Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung Hessens im Dritten Reich. 

Das Forschungsprojekt des Fritz Bauer Instituts bildete die Grundlage für eine gemeinsam mit dem Hessischen Rundfunk (hr) konzipierte und realisierte Ausstellung sowie den Film „Der große Raub“ (hr, 2002). "Legalisierter Raub. Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933-1945" lautet der Titel der Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des hr, die das Geschehen der fiskalischen Judenverfolgung auf regionalgeschichtlicher Ebene dokumentiert. Noch bis zum 4. Dezember kann die Ausstellung von Mittwoch bis Samstag in der Zeit von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Zur Vor- und Nachbereitung eines Ausstellungsbesuches steht eine Mappe mit Arbeitsmaterialien und Bearbeitungsvorschlägen zur Verfügung. Zur Ausstellung ist außerdem in der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ein Katalog erschienen.

Begleitprogramm

Mittwoch, 17. November, 19.30 Uhr 
„Rückerstattung und Wiedergutmachung. Vermögensrestitution in der Amerikanischen Besatzungszone und ihre Folgewirkungen für die Rückerstattung in der BRD“ 
Vortrag von Peter Heuss 
Ort: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Rheinstr. 23-25 

Mittwoch, 24. November, 18 Uhr 
Depotführung im Museum Wiesbaden mit Dr. Renate Petzinger und Dr. Volker Rattemeyer 
Treffpunkt: Eingang Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2 

Samstag, 27. November, 10 – 12 Uhr 
\“Archivgut im Hessischen Hauptstaatsarchiv zur fiskalischen Ausplünderung der Juden unter der NS-Diktatur\“ 
Ort: Hessisches Hauptstaatsarchiv
Es wird um Anmeldung gebeten unter der Telefonnummer 0611 / 8810 in der Zeit von Montag bis Freitag von 9 – 12 und 13 – 15 Uhr. 

Samstag, 27. November, 15 Uhr 
Erzählcafé mit Gertie Mayer-Jorgensen 
Bistro „Durchblick“ in der vhs 
Ecke Schiersteiner Straße/Willy-Brandt-Allee, 65197 Wiesbaden, 
ESWE-Buslinien 5,8,15, Haltestelle Willy-Brandt-Allee/Volkshochschule 

Dienstag, 30. November, 19.30 Uhr 
Deutschland, ich komme wieder 
Lesung mit Moritz Neumann 
Thomas Richter (Flöte), Peter Bechtel (Fagott) und Karin Scholz (Gitarre) spielen Kompositionen von George Dreyfus 
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Rheinstr. 23-25 
Eintritt: 5 €, erm. 2,50 € 

Donnerstag, 2.12., 20 Uhr 
Die Akte Joel 
Caligari FilmBühne 
Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden 
Eintritt: 5 €, erm. 4 € 

Samstag, 4.12., 15 Uhr 
Stadtführung zu den Stätten der Ausplünderung in Wiesbaden 
mit Dorothee Lottmann-Kaeseler, Aktives Museum Spiegelgasse 
Treffpunkt am Rathaus; Abschluss in der Spiegelgasse 11, 
Anmeldung: Tel. 0611-305221 

Rückfragen
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Elisabeth Abendroth
Tel.: 0611/32-3471 
e.abendroth@hmwk.hessen.de 
Hessischer Rundfunk
Dr. Bettina Leder-Hindemith 
069 / 1554038 
Fritz Bauer Institut
Katharina Stengel 
069 / 798322-40

Quelle: hr, 12.11.2004

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