Für seine jetzt eingespielte Werksammlung der Bachfamilie – das Altbachische Archiv – wurde das international renommierte Ensemble "Cantus Cölln" mit einem Preis ausgezeichnet. Das Altbachische Archiv ist zu verstehen als das musikalische Erbe Johann Sebastian Bachs. Dessen Sammeleifer ist es zu verdanken, dass die wunderbaren Vokalwerke seiner Vorfahren noch erhalten geblieben sind. Die Sammlung ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt, wurde aber erst im Jahre 1935 veröffentlicht. Die Originale kamen während des letzten Weltkrieges abhanden und wurden in jüngster Zeit im Staatsarchiv in Kiew wiederaufgefunden.
Die Rückgabe des Archivs der Berliner Sing-Akademie von der Ukraine an Deutschland geschah Anfang Dezember 2001. Den Notenschatz hatte der Bach-Forscher und Harvard-Professor Christoph Wolff, der seit Januar 2001 auch Chef des Leipziger Bach-Archivs ist, im Sommer 1999 im Kiewer Staatsarchiv entdeckt. Untrügliches Zeichen der Herkunft: Ein Großteil des etwa 5200 Blatt umfassenden Nachlasses wird durch Stempel als Eigentum der Sing-Akademie Berlin ausgewiesen. Um das Archiv vor Bombenangriffen zu retten, war es 1943 von Berlin nach Schloss Ullersdorf bei Breslau (Wroclaw) im damaligen Schlesien verlagert worden. Soldaten der Roten Armee hatten es als so genanntes Beutegut nach Kriegsende abtransportiert. Unter strengster Geheimhaltung wurde es im Konservatorium in Kiew untergebracht und später in das Staatsarchiv ausgelagert. Das Bach-Familienmaterial betrifft etwa 10 Prozent der insgesamt 5.200 Titel, rund 100.000 beschriebene Seiten. Zehn Jahre mindestens, so Wolff, werde die Wissenschaft mit der Analyse der Sammlung beschäftigt sein
Quelle: Brühler Schlossbote, 27.10.2004; MDR, 14.7.2003