Die Historikerin Ursula Froitzheim beschreibt in einer 170-seitigen Dokumentation, die sie im Auftrag der Stadt Wesseling erarbeitet hat, das Schicksal der ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Stadt während des Zweiten Weltkriegs. Rund 10.000 überlieferte Meldekarten aus dem Stadtarchiv hat sie zu diesem Zweck in einer Datenbank erfasst und anschließend ausgewertet. Zudem hat sie persönliche Erinnerungen von ehemaligen Zwangsarbeitern in ihre Dokumentation integriert.
Exakt 10.172 Zwangsarbeiter waren während des Krieges in Wesseling registriert. Im Vergleich zu anderen Städten ist diese Zahl relativ hoch. Die Erklärung hierfür liegt darin, dass die Industrie einen hohen Bedarf an Arbeitskräften hatte. So wurden 96 Prozent der Ausländer in der Industrie eingesetzt. Die ersten Zwangarbeiter wurden aus Holland und Belgien, dann auch aus Frankreich nach Wesseling verschleppt. Ab 1942 kamen dann auch Menschen aus östlichen Ländern, wie der Sowjetunion und Polen hinzu.
Während des Zweiten Weltkrieges waren die Zwangsarbeiter stärker als die übrige Zivilbevölkerung den Angriffen der Alliierten ausgesetzt. Bei zwei Luftangriffen im Jahr 1944 auf das UK-Mineralölwerk wurden fast 60 Ausländer getötet. Die meisten der 107 Zwangsarbeiter, die in Wesseling starben, kamen bei Bombenangriffen ums Leben.
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Quelle: Günther Jelonnek, Kölnische Rundschau, 24.6.2004