Der am 29. April 1929 in Rostock geborene Walter Kempowski gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Gegenwart. Der Autor befasst sich in seinen Büchern vor allem mit der jüngeren deutschen Geschichte, mit seiner Kindheit in Rostock, mit der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie mit dem geteilten Deutschland.
Nach seinem Schulbesuch in Rostock und dem Tod seines Vaters, eines Rostocker Reeders und Schiffsmaklers, ging Kempowski 1947 nach Hamburg. Bei einem Besuch in Rostock ein Jahr später wurde er wegen angeblicher Spionage verhaftet und mit Mutter und Bruder vom sowjetischen Militärtribunal zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach acht Jahren im Zuchthaus Bautzen kam Kempowski frei. Im niedersächsischen Nartum arbeitete er zunächst als Lehrer und fing dann an zu schreiben.
Kempowski selbst nennt als sein Hauptwerk das «Echolot»-Projekt: Sammlungen von Zeitzeugen-Berichten aus dem Krieg. Im ersten «Echolot» (1993) dokumentierte der Schriftsteller auf 3000 Seiten den Zeitraum vom 1. Januar bis 28. Februar 1943. Sechs Jahre später erschien «Das Echolot. Fuga furiosa», das die Zeit vom 12. Januar bis 14. Februar 1945 umfasst. Das «Echolot. Barbarossa 41» (2002) behandelt den Russland-Feldzug im Zweiten Weltkrieg, die ersten Erfolge der Wehrmacht, den Kampf um das belagerte Leningrad und das Elend im Warschauer Ghetto. Derzeit in Arbeit ist ein letztes «Echolot», das vom Kriegsende im Frühjahr 1945 erzählt. Es soll im Frühjahr 2005 erscheinen.
Seit 1980 baute Kempowski in Nartum ein Archiv mit mehr als 300.000 Fotos und 7.000 Tagebüchern auf. Zu der Sammlung gehören auch Briefe, Schulhefte, Zeugnisse, Urkunden, Testamente, Warenhauskataloge und Firmengeschichten. Ein Teil davon ist seit 1992 in seiner Heimatstadt Rostock zu sehen, die Kempowski 1994 zu ihrem Ehrenbürger ernannte.
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Quelle: ddp/NDR, Yahoo, 29.4.2004