DFG-Projekt für Stadtarchiv Grimma

Wie bereits vor einem Monat berichtet, ist das Grimmaer Stadtarchiv bzw. das Pressezentrum Gegenstand eines von der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft (DFG) finanzierten wissenschaftlichen Projektes (siehe Bericht). Ironie des Schicksals: Die Zusage für das Projekt „Sachinventar zur Grimmaer Verlags- und Pressegeschichte von den Anfängen bis 1945“ wurde am 13. August 2002 erteilt. Da versank das Grimmaer Stadtarchiv gerade in den Fluten der Mulde. Nach Ansicht von Historiker Dr. Matthias John gab es in der neueren deutschen Geschichte nur einen vergleichbaren Fall, in dem ein Stadtarchiv so stark geschädigt wurde, jenes von Königsberg am Ende des zweiten Weltkrieges.

Vor diesem Hintergrund ist die jetzige wissenschaftliche Aufarbeitung der verbliebenen Bestände um so wichtiger, sagt John. Ohne die Unterstützung der DFG, die das Grimmaer Projekt als Teil ihrer Förderung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens sieht, „wäre Quellenforschung im Grimmaer Archiv nicht mehr möglich gewesen.“

Der Leipziger Wissenschaftler hat bereits bei früheren Projekten über und in Grimma geforscht. Das brachte ihn zu der Erkenntnis, dass Grimma in der deutschen und sächsischen Verlagsgeschichte „eine ganz besondere Rolle spielte“. In den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts war die Stadt neben Leipzig und Dresden Zentrum der sächsischen Presse und sogar „die Hochburg der sächsischen oppositionellen Presse.“ Mit seinem jetzigen Projekt, das die vor wenigen Wochen ausgeschiedene ehemalige Grimmaer Archivleiterin Marita Schön und Prof. Dr. Wolfgang Flach von der Universität Leipzig gemeinsam beantragt hatten, will John den Boden für spätere Forschungen zur Grimmaer Pressegeschichte bereiten.

Kontakt:
Stadtarchiv Grimma im Stadthaus, 3. OG
Stadt Grimma
Markt 16/17
04668 Grimma
Tel. 03437/98 58 217

Quelle: Andrè Neumann, Leipziger Volkszeitung, 4.4.2004

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