Gratis-Archiv der Arbeiter-Zeitung online

Als erste Online-Datenbank der Welt bietet das Archiv der österreichischen Arbeiter-Zeitung (AZ) Gratis-Zugang zu einer Zeitung aus dem 20. Jahrhundert über mehr als vier Jahrzehnte. Die elektronische Revolution mit Heimcomputern in immer mehr Haushalten setzte bekanntlich erst in den 1980 Jahren ein, seit den Neunzigern greift die Vernetzung. Dementsprechend werden erst seit nicht einmal zwei Jahrzehnten Daten erfasst und gespeichert. Auch die meisten Tageszeitungen bieten lediglich vier bis fünf Jahre zurückgehende Archive an. Davor: virtuelle Dunkelheit.

Die immer wieder vergebliche elektronische Recherche nach stichhaltigen historischen Informationen war für den Medienberater Andy Kaltenbrunner 2001 Auslöser, ein besonderes Projekt zu starten: mehrere Jahrzehnte einer Tageszeitung zu erfassen und zugänglich zu machen. Als geeignetes Objekt der Digitalisierung bot sich die Arbeiter-Zeitung an, bei der Kaltenbrunner selbst fast ein Jahrzehnt journalistisch tätig war: „Die traditionsreiche AZ mit ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte, gleichermaßen Chronist und, als SPÖ-Zentralorgan, politischer Faktor, schien ein besonders geeignetes Objekt für eine erstmalige Archiv-Öffnung im WWW“, erklärt Kaltenbrunner.

Drei Jahre später sind 200.000 Seiten Mikrofilm erfasst, Anfang März ging www.arbeiter-zeitung.at online. Auf der sehr benutzerfreundlichen Seite können Geschichtsinteressierte nun sämtliche AZs von 1945 bis 1989 nach Erscheinungsdatum durchforsten, lesen und ausdrucken. Die Vorkriegsjahre sowie eine Stichwortsuche sollen dem Non-Profit-Projekt in Zukunft implementiert werden; alles eine Frage der Finanzierung.

Gemeinsam mit dem Archivierungsprojekt ANNO (AustriaN Newspapers Online) der Österreichischen Nationalbibliothek, bei dem einige Zeitungen des 18. und 19. Jahrhunderts der Online-Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (www.anno.onb.ac.at), scheint das Internet langsam ein wahrer Quell des Wissens zu werden. Man muss halt nur wissen, wo man zu suchen hat.

Quelle: Christian Schädel, OÖNachrichten, 15.3.2004

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