Diese Entscheidung im Kulturausschuss dürfte erstauntes Kopfschütteln und Unverständnis hervorrufen: Auf Antrag von Ehrenbürger und Stadtarchivar Hans Schön wird die Zeit Osterhofens im Dritten Reich und nach dem Krieg im neuen Heimatbuch keine Erwähnung finden. Man wolle nur Positives, nichts Negatives aus der 1000-jährigen Geschichte darstellen und die NS-Zeit sei noch „zu jung“, um sie jetzt schon geschichtlich aufzuarbeiten, argumentierte Schön in der Sitzung. Außerdem habe er im Archiv Unterlagen gefunden, deren Veröffentlichung „peinlich“ für die Stadt werden könnten.
Hans Schön habe der Stadt mit seiner beharrlichen Weigerung einen Bärendienst erwiesen, heißt es in einem Kommentar der Passauer Neuen Presse. Denn totschweigen lässt sich die braune Vergangenheit Osterhofens nicht und allein durch diese Art von Verdrängung macht sich die Stadt erst recht verdächtig. Was ist damals passiert, was niemand wissen soll? Die beste Werbung also für den Vortrag von Prof. Dr. Winfried Becker (Uni Passau) am 30. März im Festsaal des Klosters Damenstift. Man darf gespannt sein, welche historischen Fakten er zu diesem brisanten Thema aufbereitet.
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Quelle: Sepp Schiller, Passauer Neue Presse / Osterhofener Zeitung, 13.3.2004