Im November 2003 ist das Stadtarchiv Hameln vom Hochzeitshaus, in dem es seit 1972 untergebracht war, in die Pfortmühle gezogen. Das Hochzeitshaus, erbaut von 1610-1617 im Stil der Weserrenaissance und im Zentrum der Hamelner Altstadt liegend, wird seit Anfang 2004 entkernt und umgebaut für das Tourismusprojekt „Erlebniswelt Renaissance“. Aus diesem Grund mussten alle Einrichtungen, die im Hochzeitshaus ihren Sitz hatten, im Herbst 2003 das Haus verlassen. Leider wurde aus Kostengründen die Situation nicht genutzt, für das Stadtarchiv, dessen Unterbringung im Hochzeitshaus schon seit Jahren von der Archivleitung bemängelt worden war, eine sachgerechte und zukunftsorientierte Unterbringung zu schaffen. Da die Stadt Hameln plant, in einigen Jahren ein Verwaltungsgebäude, das sich zur Zeit noch im Besitz des Landkreises befindet, zu erwerben und dort ggfls. auch das Stadtarchiv unterzubringen, wurde jetzt nur eine Zwischenlösung realisiert.
Bei der Pfortmühle handelt es sich um ein Industriedenkmal (erbaut 1894/95), das nach einer umfangreichen Sanierung seit 1990 die Stadtbücherei beherbergt. Das Stadtarchiv erhielt dort Verwaltungs- und Magazinflächen, die für etwa 3-4 Jahre Platz bieten werden. Der Verwaltungstrakt ist aufgrund der Architektur des Gebäudes wesentlich heller, freundlicher und moderner gestaltet als am alten Standort und das Benutzerzimmer konnte vergrößert werden. Die Magazine konnten – bis auf wenige Ausnahmen – großflächig gestaltet werden und bieten nun bessere Lager- und Arbeitsbedingungen als im Hochzeitshaus. Dort waren die Magazine in ehemaligen Büroräumen sehr kleinteilig und winklig untergebracht. Auch am neuen Standort sind die Magazine jedoch nicht klimatisiert und die Bedingungen im Sommer sind abzuwarten. Nachteilig wirkt es sich aus, dass die Räume des Archivs in der Pfortmühle über drei Geschosse verteilt sind. Zwar ist ein Aufzug vorhanden und kann auch vom Archiv mitgenutzt werden, aber er liegt im anderen Gebäudeteil im Bereich der Stadtbücherei. Die Wege sind dadurch teilweise sehr lang geworden.
Der Umzug selbst wurde durch ein in der Region ansässiges Umzugsunternehmen durchgeführt. Der aktive Umzug dauerte drei Wochen, wobei jeden Tag 10-14 Mann tätig waren. Da die Magazinausstattung wieder verwendet wurde, lief ab der 2. Woche parallel dazu der Ab- und Wiederaufbau der Archivregale durch die Regalfirma. Das Archivgut wurde zwischenzeitlich in belüfteten Containern in den Lagerhallen der Spedition zwischengelagert. Mit Ausnahme von fragilen Sachen wie z.B. Urkunden und Glasnegativen wurde sämtliches Archivgut vom Unternehmen verpackt, und zwar in handelsübliche Umzugskartons. Das Archiv selbst hatte in den Vormonaten – soweit noch nicht bearbeitet – sämtliches Archivgut in Archivkartons verpackt, um größtmöglichen Schutz zu gewährleisten, und die Archivkartons nach Beständen oder Bestandsgruppen laufend durchnummeriert. Das Unternehmen hatte farbige Aufkleber zur Verfügung gestellt, die im Vorfeld vom Archiv nach Bestandsgruppen gekennzeichnet, durchnummeriert und mit dem künftigen Lagerungsort versehen worden waren, so dass beim Packen selbst die Umzugskartons nur noch mit diesen Aufklebern zu bekleben waren. Auch das Auspacken erfolgte durch das Unternehmen, wobei es sich von Vorteil erwies, die Packer, die einen Bestand eingepackt hatten, diesen auch wieder auspacken zu lassen.
Insgesamt wurden gut 1.000 Meter Archiv- und Bibliotheksgut sowie etwa 20.000 Stück Sammlungsgut in knapp 3.000 Umzugskartons von einem Standort zum anderen verbracht.
(Bericht von Silke Schulte)
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